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Glauben?
von Walter Uhsadel

LeerIm „Evangelischen Wegweiser 1950” finden wir folgendes Gedicht Manfred Hausmanns:

Glauben
Wenn einer die drohende Richterhand,
die ausholt schon zu gewaltigem Schlag,
nicht über sich mehr zu ertragen vermag
und flieht bis an des Daseins Rand,
wenn einer die grausige Kluft erkennt,
die ihn von Gottes Göttlichkeit trennt,
und irrt am Absturz hin und her
und weiß nicht vorwärts noch rückwärts mehr,
wenn einer so wild und verzweifelt ist
an Leib und Leben, an Seele und Sinn,
daß er die Tiefe nicht mehr mißt,
und neigt das Angesicht über sie hin
und wirft sich plötzlich kopfüber hinein
und schreit und läßt nicht ab zu schrein
und überschlägt sich in sausender Fahrt
und stürzt und stürzt mit schreiendem Mund
und sieht nur das Nichts und sieht keinen Grund
und schreit nach Gott die Kehle sich wund:
dann glaubt er auf die richtige Art.
LeerWeil wir für vieles, was Manfred Hausmann uns dargeboten hat, dankbar sind, meinen wir, es lohne sich, mit dem Dichter ernstlich zu fragen, ob die Aussage der letzten Zeile richtig ist, und bitten um Äußerungen aus dem Leserkreise.

Evangelische Jahresbriefe 1951, S. 79

Anmerkung: Das Gedicht hat Manfred Hausmann 1946 verfaßt.

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 15-11-26
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