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Konrad Grimmer
von Walter Uhsadel

LeerPfingstfenster NiederweningenIm Pfingstbrief brachten wir ein Bild des Fensters, das unser frühvollendeter Freund Konrad Grimmer für die Kirche von Niederweningen, Kanton Zürich, geschaffen hat. Zweimal habe ich in seiner Stube gesessen. Das erste Mal, als er gerade den Schritt gewagt hatte, sich als frei schaffender Künstler in Zürich eine Werkstatt einzurichten. Es war im Jahre 1938. Und 12 Jahre später saßen wir in seinem Heim in Affoltern am Albis wieder einander gegenüber, und der große Reichtum seines zwölfjährigen Schaffens breitete sich um uns aus. Still und anspruchslos, fast wortlos reichte er ein Blatt nach dem andern hinüber und nahm ein Wort der Anerkennung beinah verlegen auf. Jedes der graphischen Blätter war ein Zeichen nicht nur für den Reichtum an Phantasie und Gestaltungskraft, sondern mehr noch dafür, daß Konrad Grimmer sich ganz darauf gerichtet hatte, seine Arbeit in den Dienst der Kirche zu stellen. Ich meine das nicht in dem äußerlichen Sinne, daß er viele Aufträge von kirchlicher Seite ausgeführt hätte. Es war ihm eine innere Notwendigkeit geworden, als Christ zu leben und darum auch seine Arbeit zum Glaubenszeugnis werden zu lassen. In ungewöhnlicher innerer Sammlung hatte er eine Tiefe der Glaubenserfahrung gewonnen, die in seinen Werken Ausdruck fand. Und mit der gleichen stillen Sammlung, die auf die Ewigkeit ausgerichtet war, ist er heimgegangen.

Evangelische Jahresbriefe 1951, S. 218

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 15-12-01
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