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Das Wagnis des Glaubens
von Hans Carl von Haebler

LeerDie Christen brauchten nicht hinter der Welt herzulaufen, sie brauchten auch nicht darauf bedacht zu sein, daß ihnen inmitten des Versuchsgeländes moderner Lebensgestaltung ein geistlicher Naturschutzpark reserviert bleibt, wenn die Welt sich wirklich noch für die Kirche interessierte und von ihr eine wesentliche Hilfe erwartete. Denn die Welt braucht Hilfe. Sie kann nicht hoffen, Probleme, wie sie Karl Knoch in diesem Hefte, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, aufzählt, zu bewältigen. Andererseits soll man nicht meinen, daß unsere Landeskirchen sich aus ihrer historisch bedingten Isolierung und Erstarrung zu weltweiter Wirksamkeit befreien und zusammenfinden werden, ohne daß ihre Glieder - ohne daß wir das Wagnis des Glaubens auf uns nehmen. Aber was heißt Glauben in einer Zeit der Glaubensspaltung? Um der Welt willen sollten wir unsere ökumenischen Anstrengungen verdoppeln und gemeinsam nach dem Willen dessen fragen, der die Zukunft in Händen hat. Deshalb möchte Quatember zu dem interkonfessionellen Gespräch, von dem er schon früher berichtet hat und in diesem Heft wieder berichtet, Mut machen, auch wenn die Aussichten gering erscheinen und die Widerstände groß sind.

LeerWir halten es andererseits für einen großen Fehler, wenn zum Beispiel ein Vortrag des Benediktinerpaters Professor Sartory, über das „Petrusamt” in dem überfüllten Auditorium Maximum der Marburger Universität von der evangelischen Fakultät und von fast allen evangelischen Ortsgeistlichen einfach ignoriert wurde. Der Redner hat uns in sehr freundlicher Weise vor sehr ernste Fragen gestellt, und diejenigen, die berufen waren, uns diese Fragen zu beantworten, sind ihm aus dem Wege gegangen. Man trifft sie wohl gelegentlich im Kino, das sie aufsuchen, um „den Pulsschlag des Volkes zu fühlen”, aber, wie die Menge sich drängt und wie die Herzen höher schlagen, wenn es um die Überwindung unserer Glaubensspaltung geht, das lassen sie sich entgehen. Sie werden sich nicht wundern dürfen, wenn die Gemeinde dann wirklich einmal „mündig” wird.

LeerMit dem Beitrag von Manfred Knodt über die Mönche von Kelham nehmen wir die Berichterstattung über Orden und Bruderschaft wieder auf, die 1959 mit dem zusammenfassenden Buch von Lydia Prager Frei für Gott und die Menschen ihren vorläufigen Abschluß gefunden hatte.

LeerDie Anregung Wilhelm Stählins, es mögen in Zukunft auch die Leser zu seinem Brief beisteuern, fällt hoffentlich auf fruchtbaren Boden. Kurze und gewürzte Beobachtungen aus dem Leben und Randbemerkungen zur Zeitgeschichte tragen ja besonders zu dem Briefcharakter bei, auf den Quatember Wert legt.

LeerSchließlich sei noch darauf hingewiesen, da6 unsere Bildbesprechungen insofern Widerhall gefunden haben, als Kloster Kirchberg in der Woche vom 14. zum 20. August ein Gespräch über Die Kunst als Aussage der Kirche angesetzt hat.

Quatember 1962, S. 96

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 12-10-05
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