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von Heinz Grosch |
Es ist erst wenige Jahre her, daß in einer norddeutschen Kleinstadt das neue evangelische Gemeindezentrum seinen Namen bekommen sollte. Zur Wahl standen „Martin-Luther-King-Haus” und „Jochen-Klepper-Haus”, aber beide Namen stießen auf Widerstand. Die einen nahmen Anstoß am politisch engagierten „Negerpfarrer”, die anderen wollten das Gemeindezentrum nicht nach einem Mann benannt wissen, der mit Frau und Tochter freiwillig aus dem Leben schied. Schließlich fand sich eine knappe Mehrheit für den Namen „Jochen-Klepper-Haus” - immerhin sei er wenigstens ein deutscher Dichter gewesen und sogar das Gesangbuch enthalte ja einige Lieder von ihm ... Wer war Jochen Klepper, dessen 75. Geburtstag am 22. März fast unbemerkt vorüberging? Die Daten seiner Biographie umschreiben ein Leben, das - gemessen an den Lebenserwartungen der Statistik - ein Torso blieb. Geboren am 22. 3. 1903 und aufgewachsen in Beuthen als Sohn eines evangelischen Pfarrers, studierte er Theologie in Breslau und Erlangen. Noch während der Beschäftigung mit der Lizentiatenarbeit, die dann unvollendet bleibt, wird er Redakteur beim Evangelischen Presseverband. Kleinere literarische Veröffentlichungen führen ihn auf den Weg des freien Schriftstellers, aber sein erster Roman findet keinen Verleger. Im April 1929 begegnet er der 13 Jahre älteren Johanna Stein, die er am 28. 3. 1931 heiratet. Seine Frau, Witwe eines jüdischen Anwalts, bringt zwei Kinder mit in die Ehe. Die Eheschließung ist für Klepper selbst ein Ereignis, das die nicht mehr ganz aufhellbaren Konflikte mit dem Vater verschärft und zugleich löst, indem sich für den jungen Schriftsteller nun das Tor zum eigenen, selbst verantworteten Leben öffnet. Im März 1932 bezieht die Familie ein Haus in Berlin-Südende. Der Einzugstermin ist zugleich der Punkt, von dem an wir den Weg des Dichters anhand des minutiös geführten Tagebuches verfolgen können. Im Herbst 1932 erscheint „Der Kahn der fröhlichen Leute”, zugleich bekommt Klepper eine freie Anstellung beim Berliner Rundfunk. Aber die Hoffnung auf eine gesicherte Zukunft zerrinnt bereits ein halbes Jahr später. Die neuen Machthaber entlassen ihn wegen „jüdischer Familie” und als früheren Mitarbeiter beim „Vorwärts” (von dem er sich, wie auch von der SPD, bereits im Oktober 1932 getrennt hatte). Eine neue berufliche Tätigkeit beim Ullstein-Verlag enthebt Klepper der unmittelbaren Sorgen um die Zukunft. Er beginnt mit der Arbeit an dem Roman „Der Vater”. Zwei Jahre später nimmt er ein neues Thema in Angriff - „Katharina von Bora”. Gleichzeitig mit dem Umzug in das eigene Heim (September 1935) verliert er seine Anstellung bei Ullstein. Das Erscheinen des Romans um Friedrich Wilhelm I. im Frühjahr 1937 ist ein letzter äußerer Höhepunkt im Leben Jochen Kleppers. Ob Jochen Klepper das war, was man einen „großen” Dichter, einen „großen” Schriftsteller nennt, ob seine wenigen literarischen Arbeiten - zwei Romane, ein Fragment, ein Band Gedichte, einige Aufsätze - in der Geschichte der deutschsprachigen Literatur einen bleibenden Platz einnehmen werden, wissen wir nicht. Sein Tagebuch, das er von 1932 bis zu seinem Tode geführt hat, wird es wahrscheinlich tun: Dokument eines deutschen Schicksals im Dritten Reich und zugleich Zeugnis seines Lebens „aus Glauben”. In ihm spiegeln sich zehn Jahre eines Lebens, das wie kaum ein anderes unter der Hand Gottes geführt wurde. Hier und in diesem Zusammenhang sei versucht, einige Grundlinien nachzuzeichnen. Kleppers letztes Lebensjahrzehnt - also die Zeit, über die wir durch ihn selbst Genaueres wissen - stand unter zwei Vorzeichen, die wohl nur schwer oder vielleicht gar nicht voneinander zu trennen sind: unter den Vorzeichen „Amt des Schriftstellers” und „Ehe”. Man kann nicht vom Schriftsteller und Dichter Klepper sprechen, ohne seine Ehe mit in den Blick zu nehmen. Beides aber - das Dichter-Sein und die Ehe - steht für ihn unter einem Auftrag: „unter dem Auftrag, den heilenden Zuspruch Goldes weiterzusagen, Trostbedürftige heimzuführen in die Zuversicht des Weihnachtsliedes”: „ . . er soll errettet werden, wenn er dem Kinde glaubt.” Im Tagebuch heißt es am 4.2.1933: „Was will ich den Menschen sagen? Vom Glauben an den verborgenen und den offenbarten Gott. . .”, und vier Jahre später notiert Klepper: „Vom Amt der Predigt ... entfällt nun ein gut Teil in dieser Zeit auf die Dichtung.” „Gott möge ihn seine Befehle so wissen lassen, wie ein Soldat die Order seines Königs erhält - Befehl nur für eine Stunde, unabtrennlich, unentbehrlich eingeordnet in den großen Plan des Königswerkes, den niemand weiß als der Schöpfer des Werkes ... Gott möge ihn zu solchem Soldaten-König machen, der gehorcht, dient und vertraut und an dem Willen seines Herrn nicht rüttelt und seinen Plan nicht zu erfragen wagt. Er wollte vor dem König der Könige nur noch sein wie ein Soldat des ‚Königs von Preußen’ vor dem Potsdamer Obristen, als läge darin die Sühne dafür, daß der Oberst Fritz desertiert war.” Glaube - zunächst als verantwortliches Handeln, als gehorsames Dienen begriffen - bekommt hier einen neuen und anderen Zug, gewinnt einen ursprünglichsten Charakter zurück: den des Leidens für den anderen (d. h.: an der Stelle des anderen), den des willigen Annehmens, der „Ergebung” (wie Bonhoeffer gesagt haben würde). Solcher vom Schriftsteller Klepper erzählter und vom Christen Klepper gelebter Glaube realisiert sich zunächst im engsten und unmittelbarsten Lebenskreis, in der Ehe. Kleppers Frau war Jüdin. Als er deshalb seine Mitarbeit beim Rundfunk in Berlin aufgeben muß, regt sie die Scheidung an, um ihm den Weg frei zu machen. Klepper notiert im Tagebuch: „. . . was ‚verlange’ ich von Hanni? Was Christus von den Juden ‚verlangte’? Was Luther beschrieb: ‚Gott reißt das Übel nicht von der Person, sondern die Person von dem Übel!’ ” (8.9.1933). Was heißt das anderes als: Weil Gott mich führt, mitten in den Bedrängnissen, darum darf ich ‚verlangen’, bei dir zu bleiben, denn daß wir beieinander sind, ist „Fügung” - Fügung dessen, der mit seinen Plänen all unser Begreifen übersteigt. Es ist merkwürdig, wie das hier zitierte Luther-Wort immer wieder im Tagebuch auftaucht. Ja, vielleicht ist es überhaupt so etwas wie ein Schlüssel zu Kleppers Theologie. Und dann ist da sein Taufspruch (Jes. 43, 1): „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein!” Es sind die gleichen Worte, die das jüdische Volk und „alle Gläubigen” - also auch ihn, Klepper selbst - anreden. So wird verständlich, daß Klepper seine Ehe mit Johanna Stein fast als ein Stück Heilsgeschichte verstehen kann. So wird auch verständlich, mit welcher Ergriffenheit er dem Wunsch seiner Frau begegnet, sich taufen und die Ehe christlich einsegnen zu lassen. Dieser Schritt der geliebten Frau wird ihm zum „Zeichen, daß Gott das Volk seines alten Bundes auch in Deutschland noch nicht verlassen habe und in einzelnen Menschen immer wieder zu sich ziehe” (21.8.1938). Kurz nach dem Kriegsausbruch, im September 1939, schreibt er: „Es darf nur gefragt werden: Was will Gott mir mit diesem Strafgericht und dieser Prüfung geben?” Noch in den „dämonischen Siegen” der ersten Kriegsjahre spricht für ihn das Gericht Gottes zu unserm Volk; das Geschick der Juden in Deutschland ist „für die Staaten, Völker, Kirchen ... ein Zeichen . . ., an dem die letzten Hintergründe der Zeitgeschichte offenbar werden.” Noch einmal: Kleppers Haltung ist die des „Stillen im Lande” - politisches Handeln bedeutet ihm „Aufgabe seines Wesens” (28.5.1933); aber die Ehe bindet ihn hinein in das Geschick der Verfolgten: „In diesem jüdischen Schicksal, in das Gott einen einbezieht, ist etwas, wogegen ich nicht ankann” (7.9.1933). Im Leiden der Juden, das „Christus ähnlich macht” (12.10.1941), erkennt er die Heilsgeschichte und damit den Sinn der Weltgeschichte. Daß die Kirche in ihrer Gesamtheit zu alledem schweigt, sich vor dem Staat mehr fürchtet als vor Gott, ist der Anfang des „Gerichtes über dem Hause Gottes”, und zwar über dem ganzen Hause Gottes. Zu ihm gehört auch die Bekennende Kirche, in der „über allem kämpferischen Bekenntnis die Verkündigung der Liebe schweigt” (17.2.1940). In beißender Ironie kann Klepper seine Erfahrungen mit gehörten Predigten niederschreiben, die ihn „kalt lassen”, weil sie „ein Päckchen Pfefferkuchen” anstelle von „einem Zentner Kartoffeln” anbieten (10.3.1935). Die Kirche des „nationalen Aufstiegs” ist sein „Todfeind”, aber er „kann nicht aus ihr austreten”. Es hält ihn „etwas, das bis auf den ersten Jüngerkreis zurückreicht”. Es hält ihn der Glaube, der gleich entfernt ist von „Fatalismus” und von „fanatischer Aktivität zur Rettung der Existenz” (8.12.1938). Es hält ihn das Wort aus Jesaja 43, das über seiner Taufe gesprochen worden war. Kleppers Glaube ist kein „fröhlicher” Glaube. „Fröhliches Christentum ist wohl ein arges Mißverständnis”, heißt es einmal im Tagebuch (19.3.1935). Die Wurzel für eine solche Aussage liegt tiefer als im rational Erfaßbaren. Der „unwiederbringliche Ablauf der Zeit”, die „verlorenen Jahre”, das Fehlen von „Resultaten”, die Hoffnung, in der „ein Bruch” ist - all das sind Umschreibungen für eine Grundstimmung, die noch hinter und unter der Schicht der Reflexionen liegt. Aber gerade darin hat Kleppers Theologie vielleicht ihre letzte Gültigkeit: ihr Ort ist die „Mitte des Lebens”, wie Bonhoeffer formulieren würde. Für Klepper sind die Lebenswirklichkeit, der Glaube und das Wissen um den Glauben eines. Was heißt das? „Was mit Renerle zusammenhängt, das kommt dem Unerträglichen nahe”, schreibt er am 25.1.1942 in sein Tagebuch unter der Losung des Tages, wie er sie in Psalm 51 findet: „Ein geängstet und zerschlagen Herz wirst du, Gott, nicht verachten.” Der zweite Erfahrungshorizont mag auch Wurzeln in Kleppers Persönlichkeitsstruktur gehabt haben; er steht aber zugleich in engem Zusammenhang mit jener gebrochenen, getrübten Hoffnung, die die Ehe des Dichters prägte. Ich meine die denkende Vorwegnahme des Todes, der sich Klepper immer wieder stellen muß, wenn er die Konsequenzen seiner Entscheidung für die Ehe mit Johanna Stein durchspielt. Schon 1933 überprüft er angesichts der beginnenden Verfolgungen, ob wirklich der Selbstmord von dem ausgenommen sein könne, was durch Christus in der „Rechnung zwischen Gott und den Gläubigen” beglichen ist. Er kann das nicht annehmen - der Mensch habe nicht das Recht, der Vergebung durch Gott eine „Grenze” zu ziehen und von „dieser Schuld” zu sagen, „sie könne nicht vergeben werden”. Darum vermag in Klepper der Entschluß zu reifen: „Wir wollen zusammen sterben... Der Mensch, der mein Leben ist, soll auch die letzte Stunde meines Lebens bestimmen. Und dann ist nur noch Gott.” (23.6.1933) So wenig die Hoffnung auf Zukunft, auf das Glück der Ehe übermächtig werden und damit den Blick für Gottes (unbegreifliche) Führung trüben kann, so wenig kann der Punkt, an dem das eigene Leben nur noch Vergangenheit sein wird, den Blick auf Gottes Möglichkeiten verstellen. Und diese Möglichkeiten reichen sogar noch über unsere Gebete hinaus, denn sie umschließen das „Ganze”, das uns verborgen ist - es sei denn, ER selber offenbar es uns, indem er SICH offenbart. In der gleichen Tagebucheintragung ist - statt der Tageslosung? - ein „neues Gedicht” enthalten: „Ich weiß nicht, hat es Sinn, und lohnt es, daß ich lebe,In diesen Versen spiegelt sich eine Leben und Tod, Erfahrung von Sinn und Erfahrung von Sinnlosigkeit umgreifende Hoffnung, spiegelt sich ein unzerstörbares Vertrauen in das durch Gott selbst begründete Eins-Sein des Glaubens mit der in Christus offenbar gewordenen Liebe. Und schließlich das Dritte, von dem hier zu reden ist: der Aspekt, in dem sich Liebe (als Zugehen auf den anderen, als Hoffnung auf Zukunft - und wäre diese Hoffnung noch so zag und schwankend) und Todesbewußtsein (als Ahnung von Vergänglichkeit und Vergangenheit) eigentümlich verschlingen - Kleppers tiefe Betroffenheit gegenüber dem Schönen, man könnte auch sagen: seine Freude am Glück der Gegenwart. Das kann ein Baum im Nebel, eine Blume, ein Musikstück oder ein Bauwerk sein - immer wieder gibt er sich diesen Erfahrungen mit einer Intensität hin, die kaum nachvollziehbar erscheint. Fast hat man den Eindruck, diese Fähigkeit des Dichters entfalte sich um so reicher, je spürbarer das Grauen nach ihm und den Seinen greift. Daß hier kein ästhetisierendes Schwelgen in Stimmungen die Wirklichkeit beschönigen will, zeigt eine Eintragung vom Mai 1934 an: „Ein Dom in den Bäumen der Ebene, das Pastorale und der Kuckucksruf aus den blühenden Akazien, das Lied ‚O Haupt voll Blut und Wunden’, das in die Gedanken kommt mitten in der Stadt - wie ist das alles möglich? Lyrische Verzückung vor der Schöpfung? Ach, alles andere. Das Leiden unter einer Ordnung, in die man nicht findet, die man aber täglich wahrnimmt... Nicht Stimmungen, sondern Ernüchterungen sind es. Mir sind die Stimmungen vergangen. Ich habe Ordnungen gesehen und gehört und gespürt: Leben, das hervorbrach in eine Bahn, die fern über unserm armen verzweifelten Irrweg verläuft. . .” Darum muß Klepper auch immer wieder selbst jenen Erfahrungen heilender Ordnung Raum in seinem Leben verschaffen. Die Geburtstage, Advent, Weihnachten und Silvester, aber auch eine glückliche Stunde mit einem der wenigen wirklichen Freunde - dies alles sind ihm und seiner Frau Anlässe zu dankbarem Feiern des Augenblicks: mit Blumen und Kerzen, mit Liedern und Getränken, mit festlicher Kleidung und lange nachgehenden Gesprächen. Hintergrund solchen Jasagens zu allem, was beglückt, - Hintergrund oder Frucht (oder beides?) - ist dankbares Vertrauen, ist der Glaube, dessen sich Klepper als Künstler und als Christ immer wieder neu zu vergewissern sucht: „Ich stehe dem Leben von Tag zu Tag nicht feindselig gegenüber. Es bleibt für mich dabei: es ist das dem Christen und dem Künstler allein gemäße Leben; und an nicht unwesentlicher Stelle gibt es eben den großen Bruch zwischen Künstlertum, Christentum und dem von mir so geliebten Bürgertum. Ist Gott n i c h t : dann ist mir alles gleich, Glück oder Unglück, Gut oder Böse, Tod oder Leben. I s t Gott: dann ist mir erst recht alles gleich; dann soll er mit mir machen, was er will. Eins meiner elementarsten Gefühle ist die Dankbarkeit. . .” (3.4.1933) Eine schwache Hoffnung hält die Verzagten, innerlich längst zum Tode entschlossenen Menschen noch aufrecht. Am 9. Dezember schreibt Klepper zum vorletztenmal etwas ins Tagebuch: „Vormittags wurde Hanni zu Almqvist auf die Schwedische Gesandtschaft bestellt, um alle ihre Personalien einzutragen ... Nachmittags war ich bei Eichmann vom Sicherheitsdienst, nachdem Ministerialrat Draeger am Vormittag alles vorbereitet hatte. Er glaubte, Eichmann werde die Genehmigung erteilen; er wolle die Sache rasch betreiben. Auch Eichmann fragte nach der sofortigen Ausreise. Das deutet auf neue, drohende Maßnahmen. Morgen soll ich endgültigen Bescheid bekommen. Es muß noch festgestellt werden, ob sicherheitspolizeiliche Bedenken gegen Reni vorliegen. E.: ‚Ich habe noch nicht mein endgültiges Ja gesagt. Aber ich denke, die Sache wird klappen.’ . . . Die Frage, ob Hanni im Lande bleibt, wurde gestellt. Ich: ‚Die Situation meiner Frau überblicke ich noch nicht.’ E.: ‚Eine gemeinsame Ausreise würde nämlich nicht gestattet.’ . . . Morgen um drei bin ich wieder zur Sicherheitspolizei bestellt... Diese stillen, stillen, dunklen, trüben Tage. So lind, so voller Trauer des Himmels. ‚Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird, werden wir sein wie die Träumenden.’ ” Ps. 126,1 ist das letzte Schriftwort, das Klepper in sein Tagebuch einträgt. Wenige Sätze nur noch folgen, geschrieben am Tage vor dem Ende. In der Nacht zum Freitag nach dem zweiten Advent gehen Jochen Klepper, seine Frau Johanna Klepper und die kaum 20jährige Tochter Renate Stein in den Tod. Reinhold Schneider - mit Klepper über Jahre hinweg freundschaftlich verbunden gewesen - hat ein Kapitel seines Buches „Verhüllter Tag” dem Schriftsteller und Christen Jochen Klepper gewidmet. Brüderlich sucht er zu verstehen, was sich an jenem 11. Dezember 1942 abgespielt hat: „Er nahm seihe Frau und die jüngste Tochter an der Hand und eilte zu Gott, ehe er sie gerufen hatte. Das war ein Akt des Glaubens: Schütze, die ich nicht mehr schützen kann! ... Das Problem stellt sich in einer Gestalt, auf die es keine Antwort gibt.” Es sei denn, man verstünde die Verse als Antwort, die Klepper für ein Weihnachtslied schrieb: „Glaubst du auch nicht, bleibt er doch treu.Quatember 1978, S. 98-104 © Heinz Grosch |
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