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850 Jahre evangelisch-lutherisches
Zisterzienserkloster Amelungsborn

von Ernst Schering

LeerAm 20. November 1985 gedachte das auf dem Odfeld im Weserbergland gelegene Kloster in einem Gottesdienst der 850. Wiederkehr seiner Gründung. Dies ist schon deshalb bemerkenswert, weil Amelungsborn eine der ältesten Niederlassungen des Ordens rechts des Rheines ist und es ebenso wie das einst reichsunmittelbare Kloster Loccum eine nie abgerissene, nur durch Vakanzen unterbrochene Tradition besitzt. Abt Dr. K. Schmidt-Clausen erinnerte in seiner Predigt an die Gründung des von Kamp am Niederrhein aus noch zu Lebzeiten des Hl. Bernhard besiedelten Klosters, das durch Bischof Bernhard von Hildesheim am 20. November 1135 geweiht worden ist. In einem anschließenden Empfang erinnerte der Abt an die Leistungen der grauen Mönche bei der Kultivierung des Weserberglandes sowie bei der Missionierung osteuropäischer Gebiete, um anschließend auf heutige Aufgaben seit der Einführung von Abt Prof. D. Dr. Mahrenholz (1960) zu verweisen. Der Abt zu Loccum und Visitator von Amelungsborn Landesbischof Prof. D. Lohse sah in dem nie aufgehobenen Kloster ein Symbol der Kontinuität in der ungeteilten christlichen Kirche.

LeerDer katholische Bischof von Hildesheim Dr. Joseph Hohmeyer griff den Gedanken auf; in Amelungsborn wie an anderen Orten wollen und können beide Konfessionen ein gut Stück gemeinsam gehen. Der Landrat Adam erinnerte daran, daß der Dichter Wilhelm Raabe in seinem in Amelungsborn spielenden Roman „Das Odfeld” dem Weserkloster ein literarisches Denkmal gesetzt hat. Ministerpräsident Ernst Albrecht hob anschließend hervor, unsere Zeit mit ihrer inneren Unruhe bedürfe der Klöster; sie wirken der Hektik entgegen, können dem Menschen wertvolle Ziele und Werte vermitteln.

LeerZum Abschluß des Festaktes und als Übergang zum gemeinsamen Mittagsgebet spielte der Konventuale Dr. Hans Christian Drömann einen Choralsatz von J. S.Bach.

LeerVom 19. bis 21. November fand im Kloster ein Kolloquium statt, zu dem der Abt den bisherigen Generalabt des Zisterzienserordens Dr. Sighard Kleiner OCist., Prior Bernhard OCist./Zisterzienserpriorat Langenwarden bei Düsseldorf, Subprior Pater Dr. Gerhard Voss OSB/Benediktinerabtei Niederaltaich, Sr. Eucharis Gysi OSB und Sr. Hanna Wand OSB/Zisterzienserinnenabtei Herstelle, Prälat Dr. Wyroll/Hannover, den Konventsältesten des Konvents Hannover der Michaelsbruderschaft Pastor Herbert Naglatzki, drei Vertreter des Münsters von Doberan (in Mecklenburg), eines Tochterklosters von Amelungsborn, sowie evangelische und katholische Professoren, Geistliche und Laien begrüßen konnte. Das Kolloquium stand unter dem Thema „Christlich leben in Gemeinschaft”, zu dem Professor Dr. G. Ruhbach, Spiritual der Familiaritas Amelungsborn, das einleitende Referat hielt. Professor Dr. E. Schering, Familiare von Amelungsborn, gab einen Überblick über die Geschichte des Klosters Amelungsborn. Generalabt Dr. Sighard Kleiner OCist., der eigens zum Klosterjubiläum angereist war, berichtete ausführlich und unter lebhafter Zustimmung aller über den jüngsten Eucharistischen Kongreß in Nairobi. Das Kolloquium erhielt, wie dies in Amelungsborn selbstverständlich ist, durch die gemeinsamen Stundengebete in der mittelalterlichen Klosterkirche Rhythmus und Gepräge. Der Gedenktag war eine Ermutigung für künftige Arbeit.

Quatember 1984, S. 38-39

Siehe auch den Artikel Sinn und Auftrag einer christlichen Bruderschaft im Abbild der Geschichte des Klosters Amelungsborn

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 12-09-21
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