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„Über den Horizont hinaus”
von Wolff v. Lupin

LeerAufgabe der International Ecumenical Fellowship (I. E. F.) ist es, Glauben an die eine heilige Kirche zu bezeugen und ihn beispielhaft zu verwirklichen. Die eine heilige Kirche ist ein Mysterium, ein göttliches Geheimnis. Soweit sie eine „menschliche und irdische Einrichtung” ist, bedarf sie nach dem Ökumenismusdekret allzeit der Erneuerung. Diese Erneuerung muß bei dem einzelnen Christen beginnen. Deshalb nehmen wir aus der charismatischen Bewegung das Gebet auf: „Herr, erneuere Deine Kirche, aber fange bei mir an!” Fange bei unserer I. E. F. an.

Leer„Es gibt keine Ökumenizität ohne innere Bekehrung. Denn aus dem Neuwerden des Geistes, aus Selbstverleugnung und freiem Strömen der Liebe erwächst und reift das Verlangen nach der Einheit. Deshalb müssen wir vom göttlichen Geist die Gnade aufrichtiger Selbstverleugnung, Demut und geduldigen Dienstes, sowie Herzensgüte zueinander erflehen.” So weist das Ökumenismusdekret der I. E. F. den Weg zu echter Koinonia, zu einer Fellowship, die uns beglückt und in der Liebe Christi vereint. Diese Koinonia gibt uns die Freiheit, in der Aufnahme der Erkenntnisse ökumenischer Theologie und der Erklärungen ökumenischer Kommissionen beispielhaft voranzugehen. Freudig nehmen wir zur Kenntnis, daß durch die 1982 in Lima beschlossene Konvergenzerklärung der Kommission für Glaube und Kirchenverfassung ein erstaunlicher ökumenischer Prozeß in Gang gekommen ist, während bei den früheren Erklärungen die mangelnde Rezeption ärgerlich war. Allerdings gibt es in Kirche und Gesellschaft noch viel Resignation und Trägheit. Deshalb bezeugen wir unsere Hoffnung, in der wir bei unserer Konferenz in Lyon bestärkt worden sind. Hoffnung heißt in einer Stammessprache von Neu-Guinea „über den Horizont hinaus”. So geht es uns in so viel Verwirrung und Enge vieler Zeitgenossen um einen mutigen Aufbruch über den normalen Horizont hinaus. Wir haben Hoffnung und Zukunft.

LeerDie I. E. F. befaßt sich mit der geistlichen Bedeutung und der Spiritualität sämtlicher Konfessionen, die jeweils in ihrem Blickfeld liegen. Sie sucht die Begriffe „orthodox”, „katholisch” und „evangelisch” aus ihrer konfessionellen Engführung zu befreien und den Glauben der ganzen Christenheit, die Fülle des Heils und das Mysterium Christi zu schauen. So führt der Weg der I. E. F. über die gewohnten Gegebenheiten hinaus zu der geglaubten und damit wirklichen einen heiligen, katholischen und apostolischen Kirche.

Quatember 1986, S. 43

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 12-09-21
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