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Ökumene in Ostpolen
von Elsbeth Hagmann

LeerIm östlichen Polen lebten katholische und orthodoxe Christen jahrhundertelang friedlich nebeneinander. Im 17. Jahrhundert erhielten in der Union von Brest eine Reihe orthodoxer Christen die Erlaubnis, ihre Gottesdienste weiterhin nach dem byzantinischen Ritus zu feiern, sich aber gleichzeitig mit Rom zu vereinen.

LeerAls dann Ende des 18. Jahrhunderts dieses Gebiet unter russische Herrschaft fiel, hatten besonders die unierten Christen schwere Zeiten, weil der Zar sich als Oberhaupt der Orthodoxen Christenheit betrachtete. Ihre Lage besserte sich erst wieder nach 1918, als wenigstens ein Teil dieses Gebietes an Polen zurückgegeben wurde. Am tatkräftigsten setzte sich Bruder Andreas Matej in dem Oblatenkloster Jableczna ein, einem Kloster, das seit dem 15. Jahrhundert besteht, und das auch heute das Zentrum des orthodoxen Lebens in Polen ist. Der Pater nahm Beziehungen zu einer unierten Gemeinde in Kostomloty auf. Er organisierte mit der ökumenischen Jugend in Warschau ein Treffen in Koden, zu dem im Mai 1985 für drei Tage 600 Jugendliche erschienen, und zwar orthodoxe, unierte, römisch-katholische, altkatholische, lutherische Christen und Adventisten. Sie wurden von der Bevölkerung herzlich aufgenommen und beherbergt. Der Eröffnungsgottesdienst in der Heiliggeistkirche wurde nach der lutherischen Liturgie gehalten. Danach zündete man ein großes Feuer an, die verschiedenen Gruppen stellten sich vor und man sang Lieder aus allen Kirchen.

LeerAm nächsten Morgen sprachen die Priester der verschiedenen Konfessionen über die Eucharistie und stellten sich danach den Fragen der Jungen. Nach dem vom Kloster zubereiteten Mahl fand eine Begegnung mit dem Bischof dieses Sprengels statt. Darauf brachen die Teilnehmer auf zur Wallfahrt nach dem 16 km entfernten Kloster Jableczna. Singend und betend zogen sie dahin. Zwei Brüder aus Taizé, ein Deutscher und ein Italiener, waren sehr erstaunt, die neuen Gesänge hier von der polnischen Jugend zu hören. Die Wallfahrer nahmen teil an der Vesper im Kloster, von der sie alle durch ihre mystische Art besonders beeindruckt waren. Nach der Rückfahrt beschlossen sie den Tag in Koden mit der Eucharistie. Am anderen Morgen feierten sie die Eucharistie in der kleinen aus Holz erbauten Kirche. Einige Frauen aus unierten und aus der orthodoxen Gemeinde sangen die ganze Messe a capella. Darauf verabreichte die Gemeinde den Gästen eine vorzügliche Suppe. Es wurde beschlossen ein solches ökumenisches Treffen bald zu wiederholen, und die polnische Jugend hofft, dann auch deutsche Gäste, besonders Glieder der IEF begrüßen zu können.

Übersetzung aus dem Französischen

Quatember 1986, S. 178-179

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 12-09-21
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