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Der Gottesdienst in der Frühzeit
von Sigisbert Kraft

Eine Verstehenshilfe für heute

„Für Christen ist Feier die Gewißheit,
daß Christus unsere menschlichen Feste angenommen
und auf die Ebene seiner Auferstehung gehoben hat.
Der Christ, der dem Leben tief verpflichtet ist,
hat immer innere Hoffnung.
Die Feier leben, bedeutet,
die freudige Vorwegnahme der Wiederkunft Christi leben.”

(Ein Text von „Justine aus Zaire”, in Taizé)

Die Wurzeln des christlichen Gottesdienstes im Neuen Testament

LeerJesus und seine Jünger leben selbstverständlich in der gottesdienstlichen Tradition und Praxis des Alten Bundes. Für den alttestamentlichen Frommen gibt es da - vom persönlichen Beten abgesehen - im wesentlichen drei Bereiche des Gottesdienstes: Tempel - Synagoge - Hausgemeinschaft. Diese Bereiche gehen zu bestimmten Zeiten ineinander über. So werden etwa die im Tempel geschlachteten Osterlämmer in den Jerusalemer Häusern gegessen, die häusliche Sabbatfeier und der Synagogengottesdienst bilden eine Einheit. „Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der Geist eingibt” (Kol 3,16 - vgl. Eph 5,19) mußten in der (juden-)christlichen Gemeinde der Apostelzeit nur neuinterpretiert, in der bisher gewohnten Form neugedichtet oder spontan gesungen werden.

LeerAuch die häusliche Feier wird als Gottesdienst verstanden („Hausgebet”!). Die damit verbundenen Mähler, am Sabbat, an Festtagen, vor allem das Paschamahl sind nicht nur - wie es bei unseren christlichen (Familien-)festen üblich geworden ist - ein vom Tischgebet umrahmtes Festmahl nach dem Gottesdienst, sondern tragen selbst liturgischen Charakter.

LeerWichtig ist ferner, daß der später in der christlichen Gottesdienstgeschichte, vor allem hinsichtlich der Eucharistie betonte Begriff der Realpräsenz = „wirk”-liche Gegenwart bereits im alttestamentlichen Verständnis der Festfeier wurzelt. Die ganz bestimmten, festgelegten Festbräuche (man denke an Pascha, Laubhüttenfest u. a.) bedeuteten nicht nur eine Art Nachspielen des Vergangenen, sondern seine „Verheutigung” (vgl. die Fragen des Jüngsten am Paschatisch: „Was zeichnet diese Nacht vor allen Nächten aus . . .?”)

LeerJesus führt das im Alten Bund begonnene Heilswerk in den „neuen und ewigen Bund” (vgl. 1 Kor 11, 25; Lk 22, 20; Hebr 13, 20) und vollendet es. Es ist sicher richtiger, von der  W e i t e r f ü h r u n g  und  V o l l e n d u n g  als von der Ablösung des alten Bundes zu sprechen, weil sonst eher an absolut Neues, ohne die heilsgeschichtliche Kontinuität zu denken ist. Pascha, als Fest der Befreiung und der Bestätigung des Bundes Gottes mit seinem Volk war einst die Mitte des alttestamentlichen Feierns. Das neue Pascha, das Fest der Befreiung (Erlösung) durch Kreuzestod, Auferweckung und Erhöhung Jesu, wird zur Mitte neutestamentlichen Feierns. Das wirkend-wirklich-gegenwärtig-rettende Gedächtnis des bei seinem Volke anwesenden Gottes („Jahwe” - „Ich bin der, der da ist bei euch”) ereignet sich nun im „Imma-nuel- Gott-da-bei-uns”, der bei den Seinen ist, so oft sich (auch nur) die zwei oder drei in seinem Namen versammeln (Mt 18, 20 - Man beachte gerade die bewußte Anknüpfung des Matthäus-Evangeliums an die alttestamentliche Überlieferung!)

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LeerDie österliche Präsenz des rettenden Gottes und seines Heilswerkes soll nun aufs neue erfahrbar werden im Brechen des Brotes und Trinken des Kelches, durch das der Tod des Herrn verkündigt wird, bis er wiederkommt (1 Kor 11, 26). Man kann das „Herrenmahl” (1 Kor 11, 20) noch weniger als reine Erinnerungshandlung ansehen als das alttestamentliche Paschamahl. Wird es doch bereits von den Teilnehmern des Abschiedsmahls Jesu, alttestamentlicher Frömmigkeitserfahrung entsprechend, „realpräsentisch” gesehen. Das „Neue”, die Ablösung des Lamm-Essens durch die Zeichen von Brot und Wein, bedeutet nur Weiterführung und Erfüllung. Denn auch beim jüdischen Mahl wurde über Brot und Becher die Beraka (Lobpreis, „Eucharistia”) gesprochen. Im Essen und Trinken von Brot und Wein wurde die Gemeinschaft des „Bundes” mit Gott und miteinander erfahren. Auch hier gilt: Erfüllung in und durch Jesus, der sich selbst gibt. („Wenn gesagt wird, mein Leib, so ist zu beachten, daß sowohl im semitischen wie im griechischen Bereich damit bedeutet wird: Ich selbst in leibhaftiger Wirklichkeit”, Heinrich Kahlefeld in: Das Abschiedsmahl Jesu und die Eucharistie der Kirche, Frankfurt/M. 1980) Man beachte, daß dasselbe Wort „Hingabe” vom Kreuzesopfer wie vom Herrenmahl gesagt wird!

LeerZusammenfassend kann festgestellt werden: Die Jünger und die apostolischen, juden-christlichen Gemeinden machen in der Feier des Herrenmahles, die ihnen von Jesus hinterlassen und aufgetragen ist, aufs neue die Erfahrung der Anwesenheit Gottes und seines Heilswerkes, das Gegenwart ist, in Jesus, dem Christus. Es geht um das „Herrenmahl”, das heißt: „nicht die Gemeinde veranstaltet die Feier, sondern er gewährt sie ihr”, wie Kahlefeld sagt.

Folgerungen in der Praxis der apostolischen und nachapostolischen Gemeinde

LeerZunächst muß betont werden, daß eine Zäsur zwischen dem Neuen Testament und der frühchristlichen Praxis gar nicht möglich ist. Die neutestamentlichen Schriften bezeugen den Glauben und das Leben der ersten Gemeinden bis gegen Ende des 1. Jahrhunderts. So geht der älteste neutestamentliche Abendmahlsbericht (1 Kor 11, 23b - 25) auf die von Paulus erfahrene Praxis der Gemeinde von Damaskus (in den vierziger Jahren) zurück. Die judenchristlichen Gemeinden verstanden sich nicht als Mitglieder einer „neuen Konfession”. Sie nahmen deshalb zunächst weiterhin am Synagogengottesdienst teil und hielten sich nach dem Zeugnis der Apostelgeschichte auch weiterhin im Tempelbereich auf. Die (auch innere) Ablösung vom Tempel und vom alttestamentlichen Kult, wie sie im Hebräerbrief enthalten ist, erfolgt nicht rapide, sondern in einem Prozeß, für den die Zerstörung des Tempels im Jahre 70 besonders bedeutsam wird.

LeerDazu kommt dann die typisch „christliche” Versammlung in geeigneten „Häusern” (z. B. Apg 2, 46), in denen man nicht nur das Brot brach, sondern auch die Erinnerung an Jesu Worte und Werke wachhielt. Der Besuch der Synagoge bleibt durch die erste Verfolgung hindurch üblich. Auch der einstige Verfolger Paulus besucht - wie die anderen - Synagogen, um die dort übliche Redemöglichkeit zur Auslegung der alttestamentlichen Schriften auf Jesus, den Christus hin, zu nutzen.

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LeerDie Feier des „ersten Wochentags” (vgl. Apg 20, 7) beginnt (und erfolgt) jüdischer Zeit entsprechend, zunächst am Abend des Vortags. Der „Tag des Herrn” (Offb 1,10) ist ja noch kein Feier-Tag. Die völlige Ablösung der Sabbatfeier erfolgt erst durch den definitiven Ausschluß oder durch Verfolgungen provozierten Auszug der Christen aus den Synagogen und durch die immer größere Zahl von „Heidenchristen”, denen diese Tradition überhaupt fremd war.

LeerZwar besitzen wir keine Zeugnisse über die Osterfeier der apostolischen Gemeinden, dürfen aber sicher annehmen, daß sie schon in dieser Zeit begangen wurde. Ist doch vielfach das Festhalten der Gemeinde zu Jerusalem an den bisherigen Festsitten bezeugt (etwa Apg 2, 46). Das macht es höchst unwahrscheinlich, daß man die Passah-Feier ausgelassen und nun nicht vom Christusgeheimnis her erst recht begangen hätte. Aus dem 2. Jahrhundert ist uns für Kleinasien sogar noch dessen wochentagsunabhängige Feier am 14. Nisan überliefert. Andere Kirchen (Jerusalem, Rom, Alexandrien) begehen die Feier am Sonntag darauf - was zum „Osterfeststreit” führen sollte.

LeerAndererseits gab es eine scharfe Zäsur der Heidenchristen zu ihren bisherigen Kulturen, aus denen auch nicht derartig geeignete Strukturelemente in den christlichen Gottesdienst hätten „hineingetauft” werden können, wie es bei der Weiterführung und Ergänzung alttestamentlicher Formen möglich war. So ergab sich, vor allem nach der Ablösung der eucharistischen Feier vom Sättigungsmahl, die Verbindung mit einem „Wortgottesdienst”, der synagogale Gebetsformen aufnahm, während das Eucharistiegebet sich an die alttestamentliche „Beraka”, den Lobpreis beim Mahl und auch damit an das Tun Jesu anschloß.

LeerDas „Betet ohne Unterlaß” (1 Thess 5, 17) wird sowohl von den einzelnen wie in der Gemeinschaft praktiziert. Dazu kommen als gottesdienstliche Vorgänge die Spendung der Taufe, der Handauflegung zum Geistempfang und zur Ämterübertragung und die im Jakobusbrief (5, 14) bezeugte Salbung der Kranken. Von der Liturgie des Begräbnisses und der Eheschließung ist in der apostolischen und nachapostolischen Zeit noch nicht die Rede. Buße und Umkehr sind wesentliche Vorgänge im Leben der Gemeinde, aber noch nicht in einen festen, gottesdienstlichen Rahmen gebracht.

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Der Gottesdienst in der frühen Kirche

LeerJustinus der Märtyrer († um 165) kennt als weitgereister und gelehrter Mann die liturgischen Bräuche vieler Gemeinden. In den Kapiteln 65, 66 und 67 seiner 1. Apologie sind uns höchst bedeutsame Texte überliefert.

LeerKap. 65: „Den, der zum Glauben gelangt ist und sich uns angeschlossen hat, taufen wir dann und führen ihn zu den versammelten Brüdern, wie wir uns nennen. Dort beten wir in Andacht für uns selbst, den Neugetauften und für alle Menschen auf der weiten Welt. Wir tun das, um nach Erkenntnis der Wahrheit uns nun auch als gute Glieder der Gemeinde und Beobachter der Gebote zu erweisen und so das ewige Heil zu erlangen. Haben wir das Gebet beendet, begrüßen wir einander mit dem Friedenskuß. Dann wird dem Vorsteher der Brüder Brot und ein Becher mit Wasser vermischten Weins gebracht. Dieser nimmt die Gaben in Empfang und sendet dann zum Vater des Alls im Namen des Sohnes und des Heiligen Geistes einen Lobpreis empor und verrichtet ein längeres Dankgebet dafür, daß er uns dieser Gaben für würdig befunden hat. Wenn Lobgebet und Danksagung (eucharistia) beendet sind, stimmt die anwesende Gemeinde mit Amen zu. Das Wort Amen ist hebräisch und bedeutet: Es geschehe! Hat der Vorsteher das Dankgebet gesprochen und das ganze Volk zugestimmt, teilen die Diakone, wie sie bei uns heißen, allen Anwesenden Brot und Wein mit Wasser, worüber dieses Dankgebet gesprochen ist, zum Genusse aus und bringen davon den Abwesenden.

LeerKap. 66: „Diese Speise heißt bei uns Eucharistie. Keiner darf daran Anteil haben, der nicht zuvor glaubt, daß unsere Lehre die wahre sei und der nicht nach Christi Gebot im Taufbad, das zur Vergebung den Sünden dient und zur Wiedergeburt des Lebens führt, abgewaschen ist. Denn nicht wie gewöhnliches Brot oder gewöhnlichen Trank genießen wir diese Gaben. Denn so wie unser Erlöser Jesus Christus durch den göttlichen Logos Fleisch geworden ist und um unseres Heiles willen unser Fleisch und Blut angenommen hat, so wird nach unserer Lehre durch das Gebet an den Logos, der von ihm ausgeht, die unter Danksagung geweihte Speise zum Fleisch und Blut dieses Jesus, um so unser Fleisch und Blut umzuwandeln und zu nähren. Denn die Apostel haben in den von ihnen stammenden Denkwürdigkeiten, die wir Evangelien nennen, überliefert, es sei ihnen der folgende Auftrag zuteil geworden: Jesus habe Brot genommen, Dank gesagt und gesprochen: ‚Tut das zu meinem Gedächtnis; das ist mein Leib. ’ Und ebenso habe er den Becher genommen, Dank gesagt und gesprochen: ‚Das ist mein Blut. ’Aber nur ihnen hat er davon mitgeteilt.

LeerKap. 67: „An dem nach der Sonne benannten Tag kommen alle, die in den Städten oder auf dem Lande wohnen, zur Versammlung zusammen. Dabei werden die Denkwürdigkeiten der Apostel und die Schriften der Propheten gelesen, solange es die Zeit erlaubt. Wenn der Lektor seinen Dienst beendet hat, hält der Vorsteher eine Ansprache und mahnt und lädt ein, diese schönen Lehren im Leben zu befolgen. Darauf stehen wir alle auf und verrichten Gebete. Dann, wenn wir die Gebete beendet haben, wird - wie oben schon gesagt - Brot herbeigebracht und Wein und Wasser, und der Vorsteher sendet Gebete und Danksagungen, soviel er vermag, empor, und das Volk stimmt zu und spricht ‚Amen’. Das, worüber die Danksagung gesprochen worden ist, wird an jeden einzelnen ausgeteilt und denen, die abwesend sind, durch die Diakone zugesandt. Die Wohlhabenden spenden je nach Belieben und soviel jeder will; das Eingesammelte wird beim Vorsteher hinterlegt, und dieser verwaltet es für die Waisen und Witwen, ferner für alle, die durch Krankheit oder aus sonst einem Grunde bedürftig sind, für die Gefangenen und die durchreisenden Fremdlinge; kurzum, er ist damit Fürsorger für alle, die in Not sind. Die Zusammenkunft aber halten wir alle gemeinsam aus dem Grunde am Sonntag, weil es der erste Tag ist, an dem Gott durch Umwandlung der Finsternis und des Urstoffes die Welt schuf und weil an diesem gleichen Tag unser Erlöser Jesus Christus von den Toten auferstanden ist. Denn am Tage vor dem Samstag kreuzigten sie ihn und am Tag nach dem Samstag, also am Sonntag, erschien er seinen Aposteln und Jüngern und lehrte sie das, was wir auch euch zur Betrachtung dargelegt haben.

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LeerDaraus ergibt sich:

LeerDer Gottesdienst findet am Sonntag, dem ersten Wochentag, dem Tag der Auferstehung statt (wie dies auch schon im Neuen Testament überliefert ist - Troas: Apg 20, 7, Korinth: 1 Kor 16,2).

LeerIn der Johannesoffenbarung (1, 10), in der Didache (14, 1), bei Ignatius von Antiocheia (Brief nach Magnesia 9, 1) und in zahlreichen Märtyrerakten heißt er „Herrentag”.

LeerGrundriß der Feier ist im wesentlichen bereits der auch uns (wieder) geläufige: Der Wortgottesdienst enthält eine Mehrzahl von Lesungen, die vom Lektor vorgetragen werden, die Predigt des Vorstehers und das allgemeine Gebet. Daran schließt sich das Herrenmahl an. Es ist gemäß dem überlieferten Handeln Jesu in „Nehmen”: Bereitung der Gaben, „Danksagen” mit den Deuteworten des Einsetzungsberichts: prex eucharistica, „Geben”: Austeilung gegliedert.

LeerDaß die Gemeinde dabei (wie bereits im Synagogengottesdienst üblich) auch gesungen hat, wissen wir aus dem Brief des Plinius an Trajan (Ep. 10, 96) um 111, der im übrigen ein Zeugnis für die Verlegung der Gottesdienste auf den Morgen ist.

LeerÜberhaupt kommt der Beteiligung der Gemeinde ein besonderer Rang zu: Justin betont zweimal das akklamatorische „Amen”. Im Zusammenhang mit der Taufspendung scheint der Wortgottesdienst gekürzt zu werden oder ganz wegzufallen.

LeerDaß mit den frühen Eucharistiefeiern kein Bußakt verbunden ist, sei nur erwähnt! (Vielleicht müßte unsere Gottesdiensterziehung, alt-kirchlicher Praxis folgend, hier auch andere Wege gehen.)

LeerGegenüber der öfter geäußerten Meinung, es handle sich bei der Aufforderung Jesu eher um „den Hinweis, daß jedes Mahl für uns zum Gedächtnismahl an unseren Herren werden soll (Tischgebet), als um die Einsetzung eines besonderen Sakraments, noch dazu in der bei uns üblichen Form des Vollzuges” (so etwa: Walter Henner im Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt, 23/1978, 10) ist folgendes festzuhalten:

LeerSchon in der apostolischen Zeit war es eindeutig klar, daß das „Mahl des Herrn” etwas Eigenständiges bedeutet und von gewöhnlicher Speise unterschieden werden mußte. Das „Brotbrechen” wird vom gemeinsamen Mahl unterschieden (Apg 2, 46). Paulus, der die Praxis verschiedener apostolischer Gemeinden kennt, rügt die Korinther ausdrücklich ob ihres innergemeindlichen Fehlverhaltens im Blick auf das Mahl des Herrn, durch das auch deutlich wird, was die Gemeinde als Leib Christi von anderen Zusammenschlüssen unterscheiden müsse.

LeerDie Trennung von Sättigungsmahl und Eucharistie läßt sich deshalb auch widerspruchslos vollziehen. Andererseits hätte es ja nur einer Reform der Gemeinschaftsmähler bedurft.

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LeerIn der nachapostolischen Zeit wird diese Besonderheit des Herrenmahls (das zu den „Geheimnissen Gottes” zählt, deren „Haushalterschaft” Paulus zum apostolischen Dienst rechnet, 1 Kor 4, 1) selbstverständlich weitertradiert. Der hymnische Lobpreis und die Herabrufung des Heiligen Geistes über die Gaben von Brot und Wein (Eucharistia und Epiklese) in Verbindung mit der anamnetischen Zitation des Abendmahlsberichtes und der Nennung der großen Heilstaten, ist nur eine Konsequenz aus dieser Grundüberzeugung. Daß - wie Justin berichtet - die eucharistischen Gaben an die Abwesenden durch Diakone überbracht werden (1. Apologie, 67, 5), macht ihre „sakramentale” Besonderheit und den Glauben an die über die Feier des Mahles hinaus bleibende Realpräsenz deutlich.

LeerSo läßt das einhellige Zeugnis derer, die den Auftrag vom Herrn empfangen hatten und ihrer unmittelbaren Gefährten keine nivellierende Interpretation des Abendmahls zu.

Freiheit und Bindung

LeerDie ersten nachchristlichen Jahrhunderte sind in besonderer Weise durch zwei Situationen bestimmt: Durch die Verfolgung der Christen und durch die Begegnung des Evangeliums mit Menschen, denen Glaube und Frömmigkeit des Alten Testamentes fremd waren. Im Bezug auf den Gottesdienst zwang die Verfolgungssituation je neu zum Bekenntnis des Wesentlichen. Liturgisches Rankenwerk, ja Überdeckung des Eigentlichen, wie in späteren „christlichen” Zeiten, lag der Frühzeit fern. Insofern gibt sie einen klaren Maßstab für spätere Reformen ab.

LeerDie Begegnung des Christentums mit Menschen nicht-jüdischer Herkunft, ihren Denkformen und Kulturen, führte vom Apostelkonzil an immer wieder zu Entscheidungen, in denen weitmögliche Adaption und das „Bleiben in der Wahrheit” miteinander in Einklang gebracht werden mußten. Dabei war das Sicherheitsdenken, das auf die Adaption zugunsten der bleibenden Wahrheit verzichtet, den ersten Jahrhunderten fremd und gottesdienstliche Gesetzlichkeit lag ferne.

LeerIn diesem Zusammenhang ist es freilich wichtig, daß es Zeichen gab, die nicht nur im Judentum, sondern in der gesamten antiken Umwelt üblich und „lesbar” waren, zum Beispiel Taufbäder, kultische Salbungen, Handauflegung, religiöse Mahlgemeinschaft und manches andere.

LeerHellenistische Elemente wie etwa die Lichtsymbolik und die „Axios”(= würdig)-Akklamationen finden sich bereits in den späteren neutestamentlichen Schriften. Der folgenreichste Adaptionsvorgang betrifft die Annahme der griechischen Sprache - und damit ihrer Denkweise und Begrifflichkeit.

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LeerFür die gottesdienstliche Praxis sind die Feststellungen der Didache (10, 6), die Propheten sollten Dank sagen, soviel sie wollen, und der 1. Apologie Justins (67, 5), der Vorsteher solle das Eucharistiegebet so sprechen, wie er es vermag, repräsentativ. „Es gehörte zum Amtscharisma eines Bischofs und Presbyters, das Gebet der Gemeinde formulieren und leiten zu können.” (Emminghaus). Wenngleich uns heute formulierte Texte aus dieser Zeit überkommen sind (sicher nicht alles, was es gab!), so bildet das keinen Widerspruch. Sie waren eine Hilfe für die weniger Formulierbegabten, Rahmen-und Beispieltexte und keine vorgeschriebenen, rubrizistisch verbindlichen Formulare.

LeerDiese Freiheit bedeutete aber keinesfalls Willkür und Unverbindlichkeit: Die inhaltliche Richtigkeit im Sinne des überlieferten, gemeinsamen Glaubensgutes, die Übereinstimmung der lex credendi (des „Gesetzes” des Glaubens) mit der lex orandi (dem „Gesetz” des Betens) (vgl. Coelestin I. 422 - 432, Indiculus 8), ja die Wertung der prex eucharistica als Confessio bestimmten den bei aller Verschiedenheit einheitlichen Text. So war es für Polykarp von Smyrna bei seinem Besuch in Rom 154 kein Problem, der Einladung Anicets zu folgen und die Eucharistie zu feiern: Grundstruktur und Inhalt unterschieden sich nicht wesentlich.

LeerDie Bedeutung des Eucharistiegebets als Glaubensbekenntnis brachte es mit sich, daß sich darin schon früh trinitarische Aussagen und Strukturen finden.

Wesensbestandteile der altkirchlichen Eucharistiegebete

LeerDie neuere Liturgiewissenschaft hat eine Fülle altkirchlicher Eucharistiegebete ans Licht gebracht. Sie liegen in der von Bischof Anton Hänggi und Irmgard Pahl herausgegebenen Sammlung „Prex Eucharistica” (Freiburg CH, 1968) vor. Besonders das Eucharistiegebet des (217 zum Gegenpapst gewählten) Hippolyt und die Gottesdienstordnung der „Apostolischen Konstitutionen” haben die gegenwärtige Liturgieform vieler christlicher Kirchen beeinflußt.

LeerWenn wir den Grundsatz, wonach in der Ordnung des Gebets das Bekenntnis des Glaubens zu finden sei (lex orandi - lex credendi) hier anwenden, so erkennen wir folgendes:

LeerIn nahezu allen frühkirchlichen Eucharistiegebeten ist der Kern der Stiftungserzählung (Einsetzungsbericht, verba testamenti) in folgenden Themen entfaltet:

LeerDank und Preis („Eucharistia”) - Gedächtnis des Heilswerkes (Anamnese) und Ausblick auf die Wiederkunft des Herrn - Darbringung der Gaben und Selbstdarbringung der Versammelten - Herabrufung des Heiligen Geistes (Epiklese). Dem eigentlichen Eucharistiegebet schließt sich die zeichenhafte Brechung des Brotes an.

LeerBis auf die Epiklese finden sich sämtliche anderen Elemente bereits in der Stiftungserzählung und damit in der Feier der Gemeinden der Apostelzeit. Die Herabrufung des Heiligen Geistes wird nun wesentlicher Ausdruck dafür, daß nicht die Kirche selbst über den Gottesdienst verfügt, sondern der Geist Gottes die Verheißung der Einsetzungsworte erfüllt.

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LeerIn der späteren Gottesdienstgeschichte hatten vor allem Kontroversen über „Opfer” und „Darbringung” die konfessionellen Standpunkte geschieden. In den ältesten Texten, so bei Hippolyt, finden wir die griechischen Worte μεμνημενοι -προσφερομεν, die im Lateinischen memores - offerimus lauten.

LeerHier hat sich die eigentliche Kontroverse entzündet: Sagen die einen, im Vollzug der von Jesu aufgetragenen Handlung, indem die Gaben vor Gott gebracht werden, zeige sich die stiftungsgemäße Weise des „Eingedenkseins”, so leiten andere aus προσφερομεν - offerimus den Charakter der Feier als einer Opferhandlung ab.

LeerDie Konvergenzerklärung (Lima-Dokumente) über die Eucharistie der Kommission für Glaube und Kirchen Verfassung des Ökumenischen Rates der Kirchen versucht folgende allgemein annehmbare Erklärung:

LeerDie Eucharistie ist das Sakrament des einzigartigen Opfers Christi, der immer lebt, um Fürsprache für uns einzulegen. Sie ist das Gedächtnis all dessen, was Gott für das Heil der Welt getan hat. Was nach Gottes Wille in der Menschwerdung, in Leben, Tod, Auferstehung und Himmelfahrt Christi vollendet wurde, wiederholt er nicht. Diese Ereignisse sind einmalig und können weder wiederholt noch ausgedehnt werden. In dem Gedächtnis der Eucharistie jedoch bringt die Kirche ihre Fürbitte in Gemeinschaft mit Christus, unserem großen Hohepriester dar. (Im Licht der Bedeutung der Eucharistie als Fürbitte können vielleicht die Verweise auf die Eucharistie als Sühnopfer in der katholischen Theologie verstanden werden. Damit ist gemeint, daß es nur eine Sühne gibt, das einmalige Opfer am Kreuz, das in der Eucharistie vergegenwärtigt und dem Vater als Fürbitte Christi und der Kirche für die ganze Menschheit dargebracht wird. Im Licht der biblischen Vorstellungen des Gedächtnisses (Memorial) können alle Kirchen die historischen Kontroversen über den Begriff des,Opfers neu überdenken und ihr Verständnis der Gründe, warum andere Traditionen außer ihrer eigenen diesen Begriff entweder verwendet oder abgelehnt haben.)” (8.)

LeerFür die frühe Kirche ist noch selbstverständlich, was im späteren Verlauf der Kirchengeschichte in Ost und West verlorenging: Jesus hat die Feier seines Gedächtnisses in die Form eines Mahles eingestiftet, an dem die Anwesenden teilhaben: „Nehmt hin und eßt - nehmt hin und trinkt!” Deshalb bedeutet die Eucharistiefeier ohne Kommunionspendung an die Gemeinde eine ebenso stiftungswidrige Entwicklung wie die seltene, häufig nur an den „Hauptgottesdienst” angehängte Abendmahlsfeier. Aus Gebet, Verkündigung und Herrenmahl bestand der Regelgottesdienst der alten Kirche.

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LeerDie Eucharistiegebete der alten Kirche sind sämtlich an den Vater gerichtet. Damit schließen sie sich an die neutestamentliche Verkündigung an. Die feiernde Gemeinde steht vor dem „Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus” (2 Kor l, 3; 11, 31; Kol l, 3). Gott ist der Handelnde. Er sandte uns seinen Sohn (Gal 4, 4f) und gab und gibt ihn für uns (Joh 3, 16; Rom 8, 32). Vor dem Vater tritt der erhöhte Herr für die Seinen ein (Rom 8, 34; Hebr 7, 25). Der bereits genannte Text der Kommission für Glaube und Kirchenverfassung kann daher sagen:

LeerDie Eucharistie ist vor allem das Sakrament der Gabe, die Gott uns in Christus durch die Macht des Heiligen Geistes verleiht. Jeder Christ empfängt diese Gabe des Heils durch die Gemeinschaft mit dem Leib und Blut Christi. In dem eucharistischen Mahl, beim Essen und Trinken des Brotes und Weines, gewährt Christus Gemeinschaft mit sich selbst. Gott handelt selbst in der Eucharistie, indem er dem Leib Christi Leben schenkt und jedes Glied erneuert. Gemäß Christi Verheißung empfängt jedes getaufte Glied des Leibes Christi in der Eucharistie die Zusage der Vergebung der Sünden (Mt 26, 28) und das Unterpfand des ewigen Lebens (Joh 6, 51-58). Obwohl die Eucharistie im wesentlichen ein einziges Ganzes ist, wird sie unter folgenden Aspekten betrachtet: Danksagung an den Vater, Gedächtnis Christi, Anrufung des Heiligen Geistes, Gemeinschaft (Communio) der Gläubigen, Mahl des Gottesreiches.

LeerDie Eucharistie, die immer beides, Wort und Sakrament einschließt, ist Verkündigung und Feier der Taten Gottes. Sie ist die große Danksagung an den Vater für alles, was er in Schöpfung, Erlösung und Heiligung vollbracht hat, für alles, was er heute in der Kirche und in der Welt trotz der Sünden der Menschen vollbringt, für alles, was er vollbringen wird, wenn er sein Reich zur Erfüllung bringt. So ist die Eucharistie der Lobpreis (berakah), durch den die Kirche ihre Dankbarkeit gegenüber Gott für alle seine Wohltaten zum Ausdruck bringt.
” (3.)

Der Gottesdienst - ein Fest der Gemeinschaft

LeerDer frühchristlichen Gottesdienstfeier war sowohl der spätere Ritualismus und Rubrizismus mit der Trennung von Zelebranten, Chor und sich anderweitig fromm verhaltender Gemeinde wie der düstere Ernst einer mit dem Sündenbewußtsein betont verbundenen Abendmahlsfeier fremd. Die Freude überwog, daß man sich auch als Sünder so angenommen wußte, wie jene, mit denen Jesus im Land und Volk Israel Tischgemeinschaft hielt.

LeerDie tätige Anteilhabe aller am Verlauf der Feier war selbstverständlich. Man brachte auch noch jahrhundertelang selbst die Gaben mit, bewußt über den Bedarf des Herrenmahls hinaus, um sie weiterschenken zu können.

LeerZu Fest und Feier gehört Spontaneität. Nicht nur „Hymnen und Lieder, wie sie der Geist eingibt” (Kol 3, 16), das Wort der Auslegung, sondern auch liturgische Texte wurden frei und oft neu geformt. Das-Eucharistiegebet des Hippolyt und andere frühkirchliche Texte wollten nur „Modellformulare” sein, an denen deutlich werden sollte, was an wesentlichen Gedanken nicht fehlen dürfe. Eine Fülle altkirchlicher Gebete wurde nie aufgeschrieben.

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LeerZu Fest und Feier gehörte auch die gemeinsame Sprache. So wie Halleluja und Amen noch aus der judenchristlichen Feier herrühren, ist das Kyrie ein Überrest der griechischen Sprache, die dann vom verständlicheren Latein abgelöst wurde. Eine unverständliche Kirchensprache, sei es eine Fremdsprache oder eine vergangene Gestalt der eigenen Sprache, war für die frühe Kirche unvorstellbar.

LeerVom 2. Jahrhundert an wird nachweislich erkennbar, daß dem Gottesdienst, vor allem der Eucharistie, ein ordinierter Amtsträger vorsteht. Das macht deutlich, „daß der Ritus nicht Schöpfung oder Besitz der Versammlung ist; die Eucharistie wird als Gabe von Christus empfangen, der in seiner Kirche lebt.

LeerDer Diener (minister) der Eucharistie ist der Botschafter, der die göttliche Initiative repräsentiert und die Verbindung der Ortsgemeinde zu den anderen lokalen Gemeinschaften in der universalen Kirche zum Ausdruck bringt.
”(29.)

LeerDie frühe Kirche hat an der Gegenwart des Herrn in der Eucharistie auch nach der Feier festgehalten und deshalb die sakramentale Gabe zu Kranken und Gefangenen gebracht, ohne bei ihnen je neu die ganze Feier zu begehen. Damit wurde auch deutlich, daß die Abwesenden in die Feier der ganzen Gemeinde hineingenommen sind.

LeerZweifellos gilt für die Ökumene, für die einzelne Kirche, für jede Gemeinde und für jeden Christen, was die Kommission für Glaube und Kirchenverfassung in dem schon mehrfach zitierten Dokument sagt:

LeerDer christliche Glaube wird durch die Feier des Herrenmahls vertieft. Deshalb sollte die Eucharistie häufig gefeiert werden. Viele Unterschiede in Theologie, Liturgie und Praxis hängen mit der unterschiedlichen Häufigkeit zusammen, mit der das Abendmahl gefeiert wird.” (30.)

Die Konsequenzen der Wiederentdeckung

LeerDie Wiederentdeckung der in der frühen Kirche selbstverständlichen Ordnung des Gottesdienstes, vor allem der Prex Eucharistica (Eucharistiegebet) wird sich als tragfähige Brücke zwischen den getrennten Kirchen erweisen, wenn wir den Mut finden, sie zu betreten.

LeerDazu ist es freilich notwendig, die eigene Tradition von der frühen Kirche her zu überprüfen und eigenkirchliche Gewohnheiten nicht als Maß aller Dinge anzusehen. Die reformatorischen Kirchen müssen dabei vor allem erkennen, daß nicht nur das Sprechen des Abendmahlsberichts und die darin enthaltenen Handlungen Geben, Nehmen, Essen und Trinken unter die Weisung des Herrn fallen, „dies” zu seinem Gedächtnis zu tun. Dazu gehört auch der große Lobpreis, den Jesus selbst vor den Vater getragen und den die Kirche der Frühzeit, um das Gedächtnis des Heilswerkes Jesu Christi ergänzt, in ihren Eucharistiegebeten ausgeformt hat. Martin Luther und die anderen Reformatoren fanden stattdessen nur einen „Kanon” vor, der eine Fülle von Bittstrophen enthielt und den Charakter der „Eucharistia” nur noch in der Schlußdoxologie erkennen ließ. Die Präfation wurde nicht mehr als Beginn des Eucharistiegebets, sondern als eigenständig empfunden. Aus dem „er sprach den Lobpreis” wurde in einer einengenden Übersetzung von „benedicere”: „Er segnete” und das war - und blieb bei Luther - mit dem Kreuzzeichen des Liturgen verbunden.

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LeerAlle Kirchen des Westens, auch die katholischer Tradition, müssen die Bedeutung der Epiklese wieder entdecken. Wird doch darin deutlich, daß es müßig ist, wie einst über die priesterliche „Wandlungsgewalt” zu streiten, da es der Heilige Geist ist, der das Wort Jesu erfüllt. Wer ein Amt hat, ist „Diener Christi und Haushalter über Gottes Geheimnisse” (1. Kor 4,1). Ob uns nicht gerade die Wiedergewinnung der Epiklese das Gespräch über die Anerkennung der Ämter erleichtern wird? Wer aber mit dem Einwand kommt, das alles sei nicht unmittelbar biblisch, sondern „frühkatholisch” und folglich ein Abweichen vom Maßstab des Neuen Testamentes, muß das Folgende bedenken:

LeerDie Schriften des Neuen Testaments sind in derselben Zeit und auf dieselbe Weise gewachsen und abgeschlossen worden, wie die urchristliche Eucharistiefeier. So wissen wir heute aus der Entstehungsgeschichte des vierten Evangeliums, daß die Endfassung der Abschiedsreden, in denen vom „anderen Beistand” die Rede ist, in dieselbe Zeit fällt, in der man im Vertrauen auf diese Zusage Jesu die epikletische Bitte um sein Wirken in das Eucharistiegebet hineinnahm.

LeerVergleichbares wäre von der Entwicklung des Dienstamtes zu sagen, auch im Blick auf die Kanonbildung des Neuen Testamentes. So ist auch der erste, vielbeachtete Versuch, aus der Konvergenz der theologischen Texte von Lima eine Eucharistische Feier zu entwerfen und zu feiern, kein Neuansatz, der quer zur Tradition mancher Kirchen stünde, sondern ein Schritt, um wieder Gemeinschaft im Herrenmahl durch eine nach der Maßgabe der frühen Kirche geordnete Feier zu finden. Die Frage, die der Laacher Benediktiner Angelus Häußling vor kurzem gestellt hat, richtet sich dann nicht nur an seine eigene römisch-katholische Kirche: Wenn sich getrennte Kirchen in der Glaubens- und Gebetsordnung einer „missa oecumenica” finden, kann dann die Frage ihrer Gültigkeit und Anerkennung - und wir fügen hinzu: der selbstverständlichen Einladung an alle Teilnehmer zum Empfang des Herrenmahles - wirklich nur noch von der Person und Konfession des Ordinierten abhängen, der sie leitet?

LeerZwingt uns nicht die übereinstimmende Weise des Feierns (durchaus, wie in der alten Kirche, in verschiedenen Formen des Eucharistiegebets) zur Kirchengemeinschaft, zur Einheit in versöhnter Verschiedenheit? Ist es nicht der erhöhte Herr selbst, der uns hier an sich zieht?

Quatember 1986, S. 220-231

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 12-09-21
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