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Geliebtes Kamerun
von Wolf v. Lupin

LeerMeine Frau und ich waren im Juli bei der Hochzeit unseres I. E. F.-Mitgliedes Martin Ngnoubandjum, Missionsreferent Afrika in der Evangelischen Kirche in Deutschland, und Berthe Mbeu Njitam aus Banganté in ihrem Heimatort. Bei der Trauung und im Sonntagsgottesdienst wurden wir mit drei anderen Deutschen zusammen freudig begrüßt, und unsere Erwiderungen wurden dankbar aufgenommen. Wir erlebten viele herzliche Kontakte.

LeerMit landesüblichen Verkehrsmitteln gelangten wir etwas abenteuerlich von Banganté über Bafussan und Bamenda nach Bafut-Aghati zu Bruder Rihm und der evangelischen Schwesternschaft Emmanuel, wo wir, geborgen in brüderlicher und schwesterlicher Liebe, in einer weiten, leuchtend grünen Hügellandschaft, eine wunderschöne Woche erlebten. Leute, denen wir begegneten, waren zutraulich und liebenswürdig. Die Schwesternschaft ist gegründet und geprägt von ihrer kameruner Priorin, die in Heidelberg und Straßburg studiert und in Versailles kommunitäre Erfahrung gewonnen hat. Die Schwestern haben eigene Psalmgesänge und Lieder. Anregungen von Taizé sind zu erkennen. In der Kirche sind ihre Batikgewänder, Instrumente und rhythmischen Bewegungen entzückend afrikanisch. Außer der Priorin gibt es sechs Schwestern, deren Profeß im November 1985 großartig gefeiert worden ist, ferner vier Novizinnen und sieben Postulantinnen. Außerdem leben heimatlose Kinder bei ihnen. Gruppen, zumal von Kindern, auch Einzelgäste, die geistliches Leben suchen, werden beköstigt und beherbergt. Die Schwestern backen Hostien, fertigen Paramente und Batiktücher zum Verkauf sowie Grußkarten mit Linolschnitten auf Papier, das sie selbst hergestellt haben. Sie betreiben Ackerbau und verwerten die Milch ihrer Kuhherde. Bei einem Festmahl für zwei Geburtstagskinder, für den zurückgekehrten Bruder Rihm und für uns, herrschte jubelnde Freude.

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LeerBruder Rihm zelebrierte den Gottesdienst nach der Agende, die er in jahrelanger Arbeit für alle Gottesdienste und Amtshandlungen der Presbyterianischen Kirche in Kamerun erstellt und auch im Druck zu einem beachtlichen Werk gestaltet hat nebst einem Bändchen für die Gemeinde. Er wirkt beispielhaft im Sinne der Bruderschaft. Die liturgisch reiche Feier wurde durch weiße Gewänder der Schwestern und ihren afrikanischen Charme und Schwung zu einem schönen Erlebnis. Ich versuchte, in der Predigt (englisch) eine Brücke zu schlagen zwischen der Schwesternschaft in ihrer Einsamkeit und der weltweiten Kirche.

LeerDie Priorin leitet die Schwesternschaft; jedoch wird auf Bruder Rihms Dienst großer Wert gelegt. Ein Dienst ist sein Unterricht bei den Schwestern. Zudem versorgt er seine Kirche (230 Pastoren, 150 000 Mitglieder) mit allem Bedarf für Gottesdienst und Pfarrer, wovon einiges die Schwestern anfertigen. Was noch fehlt, ist das Chaplain's house, welches für die Schwesternschaft, für ihn (er wohnt provisorisch, ohne Strom und so feucht, daß er immer wieder krank wird), und für die Nachfolger als Zentrum durchaus notwendig ist. Es soll auf einem Hügel mit sehr schöner Aussicht errichtet werden. Bruder Rihm hat mehrere Kirchen und Gemeindehäuser erbaut und hat in Planung und Bauaufsicht gute Erfahrungen. Das Chaplain's house kann gebaut werden, sobald das Geld vorhanden ist. Für das Fundament ist es da. Spenden in Kamerum sind unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Die Presbyterianische Kirche in Kamerun kann trotz ihres Wohlwollens keine Mittel zur Verfügung stellen.

LeerTrotzdem habe ich Gerhard Rihm Mut gemacht und ihm im Vertrauen auf die Basler Mission, die Michaelsbruderschaft, den Berneuchener Dienst und auf Gottes Beistand versprochen, daß das Haus gebaut wird. Unser inzwischen verstorbener Bruder im Ältestenamt Reinhard Mumm hat sich voll dafür engagiert und am letzten Tage seines Lebens an Gerhard Rihm, an Hans-Georg Oesterreicher, den Konventsältesten von Nord-Baden, und an mich geschrieben, wie er sich eine Verwirklichung dieses Planes vorstellt. Zwar werden nicht alle Geldquellen, an die er gedacht hat, ergiebig sein, aber ich hoffe im Sinne von Bruder Mumm, daß Michaelsbruderschaft und Berneuchener Dienst trotz ihrer primären Verpflichtung für Kirchberg sich für das Chaplain's house mitverantwortlich fühlen. Auch die Basler Mission weiß sich zum vollen Einsatz für das Chaplain's house verpflichtet. Von ganzem Herzen bitte ich alle, die diesen Bericht lesen, um Überweisung von Spenden an die Basler Mission, Deutscher Zweig e. V., Stuttgart, Konten: Evang. Kreditgenossenschaft Stuttgart, Konto 0001180 (BLZ 60060606) und Postgiroamt Stuttgart Nr. 20 27 700 (BLZ 60010070). Als Zweck ist anzugeben: Für das Chaplain's house in Bafut/Kamerun. Die Spenden erreichen über Basel ohne Bankgebühren und ohne Kursverlust die Schwesternschaft Emmanuel und damit Bruder Rihm.

Quatember 1986, S. 234-235

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 12-09-21
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