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Taufgedächtnis - praktiziert!
von Hanna-Maria Krack

LeerDer Artikel in Heft 2/1986 über das Taufgedächtnis regt mich an, einige Erfahrungen dazu aufzuschreiben.

LeerIn meinen 40 Dienstjahren hatten im Gemeindedienst die kirchliche Jugendarbeit und der Religionsunterricht an öffentlichen Schulen den Vorrang. Alle Arbeit zielte dabei auf die Mitte des Gemeindelebens, den Gottesdienst. Das mußte beim Kindergottesdienst anfangen. So begann ich dort im Jahre 1965 regelmäßig das Taufgedächtnis zu feiern. Es geschah nach folgender Ordnung: Eingangsliturgie (Mette) / Katechese oder Erzählung / Danach tritt das Kind zum Taufgedächtnis vor den Altar. Ein zweites Kind zündet vom Altarlicht die Osterkerze an und tritt seitlich neben den Altar. Gemeinsam wird nun die Antiphon gesungen: „Wir sind mit Christo begraben durch die Taufe in den Tod, auf daß wir leben.” (Ev. Tagzeitenbuch, S. 440) Aufforderung zum Gebet: „So laßt uns nun mit und über diesem Kinde beten!” Unter Handauflegung: „Herr, DU hast dieses Kind in der heiligen Taufe gezeichnet mit dem Zeichen des Kreuzes an Stirn und Brust, zum Zeichen, daß es hinfort sich nicht schämen soll, zu bekennen Christus, den Gekreuzigten, und ritterlich unter SEINER Fahne zu streiten wider Sünde, Welt und Teufel, und ein gläubiger Streiter Jesu Christi zu sein bis an sein letztes Ende. Erhalte es in DEINEM Gnadenbund zeitlich und ewig. Amen.”

LeerGemeinsames Lied: „Ich gebe DIR, mein Gott, aufs neue Leib, See!' und Herz zum Opfer hin . . .” (EKG 152, 5) Während des Liedverses holt das zweite Kind die bereitgelegte Kerze vom Altar, entzündet sie an der Osterkerze und gibt sie mir. Ich reiche sie dem Taufkind mit folgenden Worten: „Nimm hin das brennende Licht und bewahre Deine Taufe unsträflich, auf daß, wenn der Herr wiederkommt zur Hochzeit, ER dich wachend finde, und du IHM mögest entgegengehen mit allen Heiligen im himmlischen Saal.” Die Kerze brennend bis zum Platz zu tragen, symbolisierte die Aufforderung: „. . . bewahre deine Taufe . . .” und war den Kindern verdeutlicht worden. Der Gottesdienst schloß mit der trinitarischen Segensbitte und der Signatio crucis.

LeerZum Taufgedächtnis der Kinder wurden Eltern und Paten eingeladen. Sie kamen gern, wenn sie am gleichen Ort wohnten. Die erste Einladung verband ich mit einem „Taufgespräch”. Die Taufliturgie wurde den Kindern so oft wie nur möglich nahe gebracht, und zwar bei allen biblischen Geschichten, die Gelegenheit dazu boten: Nicht Erklärung von Worten, sondern Parallelismus des Heilsgeschehens. Die Kinder konnten die Taufliturgie „in- und auswendig”, da sie fast jeden Sonntag vollzogen wurde; sie liebten ihre Tauffeier und freuten sich darauf.

Quatember 1986, S. 235-236

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 12-09-21
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