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Ein Wegbereiter für Deutsch-Russische Freundschaft
von Jürgen Boeckh

LeerDen Lesern unserer Zeitschrift ist seit langem Ludolf Müller bekannt, durch Aufsätze zur Liturgie und Frömmigkeit der Russischen Orthodoxen Kirche und durch Rezensionen seiner Bücher. Viele kennen ihn auch als Gast und Referenten im Berneuchener Haus Kloster Kirchberg. Am 5. April dieses Jahres hat der emeritierte Professor für Slavische Philologie und erste Direktor des vor einem Vierteljahrhundert gegründeten Slavischen Seminars der Universität Tübingen sein 70. Lebensjahr vollendet. Der in dem Städtchen Schönsee im deutsch-slavischen Grenzraum (heute Kowalewo) geborene Sohn des späteren gleichnamigen evangelischen Bischofs der (provinz-)sächsischen Landeskirche hat an der Reformierten Theologischen Hochschule im ungarischen Sárospatak und dann in Halle studiert. In Marburg wurde er 1947 zum Dr. phil. und zwei Jahre später zum Dr. theol. promoviert. Noch im gleichen Jahr erfolgte die Habilitation für Kirchengeschichte mit einer Arbeit über die Kritik am Protestantismus in der russischen Theologie und Philosophie vom 16. bis zum 20. Jahrhundert.

LeerIm Schwäbischen Tagblatt (Südwest-Presse) vom 3. April hieß es: „In den mehr als 25 Jahren in Tübingen hat Ludolf Müller oft seine Liebe und Verbundenheit zu dieser Stadt gezeigt. Er wirkt in zahlreichen Organisationen der Kirche, des städtischen kulturellen Lebens und der Erwachsenenbildung, hilft als uneigennütziger Freund Emigranten aus der Sowjetunion, organisiert neun Bildungsreisen in die UdSSR; gleich zu Beginn war er auch um die Einführung russischen Sprachunterrichts an den Tübinger Gymnasien bemüht und hat selbst in Arbeitsgemeinschaften Russisch unterrichtet.” (Rolf-Dieter Kluge u.a.)

LeerIn diesem Heft wird die von Ludolf Müller neu herausgegebene Legende vom Großinquisitor besprochen. Ich habe diese ausgezeichnete Ausgabe mit großem Interesse gelesen - eingebaut in eine erneute (Bett-)Lektüre des ganzen Romans von Fjodor M. Dostojewskij: „Die Brüder Karamasow”. Ich möchte in diesem Zusammenhang auch noch einmal hinweisen auf Müllers in dem gleichen Verlag (3. Auflage 1977) und in der gleichen Art erschienene „Kurze Erzählung vom Antichrist” von Wladimir Solowjew. Die Beschäftigung mit der alten - und neuen - russischen Literatur gehört unbedingt zu den Bemühungen um Freundschaft mit dem russischen Volk (wobei das gleiche auch für die anderen slavischen Völker gilt). Wir haben Ludolf Müller zu danken, daß er vielen Menschen zum besseren Verständnis der Orthodoxie und zur Freundschaft mit dem russischen Volk die Wege ebnet.

Quatember 1987, S. 127

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 12-11-15
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