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Walter Lotz †
von Christian Zippert

LeerWalter Lotz: Er war unter uns wie ein Diener. Solange die Kräfte ausreichten, unermüdlich im Dienst am Altar, im Dienst der Seelsorge, im Dienst für die Einheit der Kirche. Im Dienst aufgehend, der Würde des Dienstes bewußt. Verhalten, bescheiden, auf Unscheinbarkeit bedacht. Und gerade so stark, auf stille Weise gewinnend, eine Autorität auf leisen Sohlen. Am 14. November 1987 ist er, 78 Jahre alt, in Marburg gestorben. In Frieden aus seinem Dienst und aus der Mühsal des Alters entlassen.

LeerViele sind es, die ihm viel verdanken. Ich habe von ihm wie von keinem anderen gelernt, am Altar zu dienen, wirklich zu dienen und nicht zu herrschen. Er brauchte darüber nicht viel zu sagen, sein Vorbild genügte. Ich habe keinen Prediger so oft, über eine so lange Zeit gehört wie ihn. Er ist mir nie langweilig geworden - wie gutes Brot. „Wort als Speise” heißt eine der schönsten und tiefsten unter seinen zahlreichen Schriften. Ich habe den Eindruck, daß da manches auf Wiederentdeckung wartet. Vor allem, was die Anleitung zum Gebet betrifft, zum Gebet des einzelnen und zum Gebet der Gemeinde. In diesem Zusammenhang, so hoffe ich, läßt sich auch das Erbe des unbeirrten Zeugen der Einheit bewahren und fruchtbar machen. Ein Beispiel für viele: „In dem Licht hast du uns gerufen, Herr, und doch sind wir noch in der Finsternis. Wir sind noch nicht, was wir werden sollen. Aber schon weckst du uns auf aus dem Reich der Toten, schon empfangen wir Kraft zum Guten, schon muß die Finsternis weichen. Gib, daß wir bleiben und wachsen in deinem Licht.” Solche Gebete wollen weiter gebetet werden. Auch wenn der Name dessen, dem wir sie verdanken, vergessen werden sollte.

Quatember 1988, S. 47

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 13-03-02
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