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Freizeiten des Frühjahrs 1932
von Wilhelm Thomas

LeerDas schöne Volkshochschulheim in Rendsburg am Nord-Ostseekanal beherbergte vom 2.-5. April vierzig Teilnehmer aus Schleswig-Holstein, Lübeck, Mecklenburg und Hamburg. Das gemeinsame österliche Singen unter Johannes Iversen und Elisabeth Noack schloß den Kreis rasch zusammen. Die Abendfeiern konnten am Altar der alten Marienkirche gehalten werden, geleitet wie Morgen- und Mittaggebet von Rudolf Spieker. In den Gesprächen ging es um die Lage der Kirche angesichts des Chaos, um Kultus und kirchliche Kunst, um Technik, um Pädagogik und Meditation. Die Zusammenarbeit war so erfreulich, daß geplant ist, jedes zweite Jahr zu Ostern in Rendsburg zusammenzukommen, das Jahr dazwischen aber in der Nähe Lübecks. Auf der Westerburg versammelten sich zur gewohnten Zeit über den Sonntag zum guten Hirten (8. - 10. April) etwas über zwanzig Mitglieder des Kreises, die sehr rasch zu einer festen Hausgemeinde zusammenwuchsen. Wilhelm Stählin sprach zu ihnen über Wiedergeburt. Hauptsache waren auch in diesem Jahr die regelmäßigen täglichen Feiern in der Pfarrkirche und die persönlichen Gespräche. Es ist sehr zu hoffen, daß dieses gottesdienstliche Treffen auf der Westerburg alljährlich den Stamm der in Mitteldeutschland arbeitenden Glieder unseres Kreises versammle zur Einkehr und Besinnung. Eine gewisse Schwierigkeit bedeutet es, daß das Wetter um diese Zeit im Westerwald meist noch recht winterlich ist.

LeerVom 28. April bis 2. Mai hielt Henning Hahn eine liturgische Abendfreizeit im Friederikenstift in Hannover, die durch frühere Vorträge und durch die kirchliche Singwoche Konrad Amelns im Stephanstift (zu Ostern) innerlich vorbereitet war. Morgen- und Abendgebet nach dem „Deutschen Dom” wurden dem Arbeitsleben des Krankenhauses eingegliedert, Singstunden und Aussprachen in enger Fühlung mit der Leitung des Hauses abgehalten. Es hat sich dann aus dem Kreise der Schwestern eine Arbeitsgemeinschaft gebildet, die die liturgischen Fragen weiter klärt und die endgültige Andachtsordnung des Hauses vorbereitet. Eine besondere Schwierigkeit entspringt aus dem Wunsch, alle Schwestern gleichzeitig zur Andacht zu vereinigen, weil die Stationsschwestern natürlich nur kurze Zeit ihre Arbeit verlassen können.

LeerAnschließend sei berichtet von der Schaffung einer weiteren Kapelle für die tägliche Andacht. Karl Richter, Pfarrer in Saarlouts, schreibt:

Leer„Angeregt durch die ‚Jahresbriefe’, haben wir den neben der Sakristei unserer geräumigen Kirche gelegenen Raum als Kapelle für die stille Andacht der Gemeindeglieder hergerichtet. Zwischen den beiden Fenstern steht der Altartisch aus gelblichem Travertinstein. Darüber ragt als einziges Zeichen das einfache Holzkreuz aus der längst niedergelegten Garnisonkirche. Wände und Deckengewölbe sind in mattgrünem Ton gehalten. Auf einem Schmucksockel ist zu lesen die Heilandsverheißung: ‚Dein Glaube hat dir geholfen, gehe hin in Frieden!’, sowie das eschatologische Bekenntnis: ‚Der Herr kommt’. In den Bänken kann man knieen. In Benutzung genommen wurde die Kapelle durch eine Abendmahlsfeier nach der Berneuchener Ordnung. Seitdem ist die Kapelle tagtäglich von 7 Uhr früh an für die stille Andacht geöffnet. Bibeln mit dem Berneuchener Leseplan, sowie einige Stücke des ‚Gebetes der Tageszeiten’ liegen in den Bänken auf. Der Besuch ist zahlreicher, als zu erwarten war.”.

Jahresbriefe des Berneuchener Kreises 1931/32, S. 135-136

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 13-01-19
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