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Ein Nachwort zur Bibellese
von Rudolf Spieker

LeerMit dem Michaelisbrief geht ein Jahrgang der Bibellese zu Ende. Nicht zu Ende ist unser Bemühen, in unserem Kreise eine rechte Ordnung für die Lesungen der Kirche zu finden. Denn das ist unser Ziel: daß die Lesungen für den Jahreskreislauf in einer anderen, mehr abschließenden Form festgelegt werden. Vorher aber sollen die Lesungen noch einmal für ein Jahr in der vorliegenden Gestalt erscheinen. Sie werden sich in Auswahl und Auslegung gewiß an den jetzt vorliegenden Jahrgang anschließen - das Streben nach einer wirklichen Ordnung und Stetigkeit ist uns wichtiger als das Verlangen nach Abwechslung und neuer Kost. Gerade, wenn die Lesungen richtig gewählt sind, dann sind sie nicht auswechselbar, sondern sie haben ihren festen Ort im Kirchenjahr. Durch ihre Wiederkehr stellen sie uns vor ein ewiges Geschehen, das uns an einem bestimmten Tag und in einer bestimmten Zeit des Kirchenjahres berührt und angeht. Mit gewissen Lesungen - z. B. der Weihnachtsgeschichte - kommt geradezu das einem Feste zugrunde liegende Geschehen erst zu uns. Aber es sind nicht alle Lesungen so eindeutig einem bestimmten Ort im Kirchenjahr zuzuschreiben. Wir haben versucht, die innere Zugehörigkeit zu erspüren. Eine Hilfe war uns dabei die kirchliche Überlieferung, die wir vielleicht noch sorgfältiger befragen müssen.

LeerAber wir bitten auch die Gebraucher der Bibellese uns zu helfen. Sie können uns gerade aus dem Gebrauch heraus eine wichtige Hilfe leisten. Es gilt auch für die Worte der Heiligen Schrift und für die biblische Lesung die Bestimmung: „für euch gegeben”. So sind also die Lesungen gemeint, daß sie zu uns reden. Die rechte Erfahrung machen wir mit den für den Tag ausgewählten Lesungen erst am Tage selber, wenn sie hineinklingen in Tag und Stunde und uns zur Botschaft werden aus der Welt Gottes. Vielleicht haben wir noch manche Lesung stehen lassen, die sich nur durch das Schwergewicht der Überlieferung behauptet hat, die aber für uns dunkel und undurchsichtig bleibt. Andererseits gibt es gewiß noch manche von uns übersehene Stelle aus der Heiligen Schrift, welche treue Bibelleser uns nachweisen können und die gerade für unser Geschlecht eine besondere Transparenz und einleuchtende Kraft besitzt. Auch die kurzen Hilfen zur Vertiefung in die Lesungen, die in der jetzigen Gestalt der Bibellese in gar zu gedrängter Kürze gegeben werden müssen, sind gewiß oft recht anfechtbar. Auch da bitten wir uns zu sagen, wo Anstöße liegen.

LeerGerade dieses Werk soll die Spuren der Privatarbeit abstreifen und es muß geschehen als ein kirchliches Werk, d. h. als ein Dienst an der Kirche, der im Namen und unter der Verantwortung vieler Glieder geschieht. Jahresbriefe des Berneuchener Kreises 1931/32, S. 165

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 13-01-19
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