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von Walter Tappolet |
2. Drum sei Gott Lob, der Weg ist gmacht,An Ostern gedenken wir der Auferstehung unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi und seines Sieges und singen: „Die alte Schlang, die Sünd und Tod,Ostern ist aber nicht der Gedenktag eines einmaligen historischen Geschehens. Der Glaubende gewinnt Anteil an Christi Sieg über den Tod: „Tod, Sünd, Teufel, Leben und Gnad,Auch uns wandelt die Kraft der Auferstehung zu neuen Menschen, so wie sie die trauernden, verzagten Jünger froh und fest gemacht hat. Die volle Zurüstung zu dem Zeugenamt, das ihnen aufgetragen war, geschah an ihnen erst nach Himmelfahrt. In der Zeit des Wartens zwischen Ostern und Pfingsten war der Herr unter seinen Jüngern als der Verwandelte, aber zugleich doch auch als einer der ihren gegenwärtig. Er begegnete ihnen als ein Mensch, und oft waren ihre Augen gehalten, bis sie in ihm ihren Herrn und Meister erkannten. „Die Himmelfahrt Christi ist die Thronbesteigung” . „Und der Herr, nachdem er mit ihnen geredet hatte, ward er aufgehoben gen Himmel und sitzet zur rechten Hand Gottes.” (Mark. 16, 19). Gott, der Sohn, hat das Reich des Vaters verlassen, da er als Mensch aus diese Erde kam: „Er ging aus der Kammer sein,In diesem urgewaltigen Adventshymnus (Veni redemptor gentium), den uns Dr. Martin Luther übersetzt hat, ergreift uns die herbe Größe und männliche Weite der Anschauung, daß Christi Erlösungsweg erst an Himmelfahrt vollendet ist. So wird die Himmelfahrt für uns die Wegbereitung der Rückkehr zum Vater. In einem Lied „Uff den Heyligen Ostertag” in Vehes Gesangbuch vom Jahre 1537 steht die von Ostern zur Himmelfahrt weisende Strophe: „Nun sollen wir alle fröhlich sein,Und in dem Himmelfahrtslied, dem der altchristliche Hymnus „Coelos ascendit hodie” zugrunde liegt, heißt es: Er sitzt zu Gottes rechter Hand, HallelujaIm Brief an die Epheser schreibt der Apostel Paulus: „Darum höre ich nicht auf zu danken für euch und gedenke euer in meinem Gebet, daß der Gott unseres Herrn Jesu Christi, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung zu seiner selbst Erkenntnis und erleuchtete Augen” , „daß ihr erkennen möget” ... „welche da sei die überschwengliche Größe seiner Kraft an uns, die wir glauben nach der Wirkung seiner mächtigen Stärke, welche er gewirkt hat in Christo, da er ihn von den Toten auserweckt hat und gesetzt zu seiner Rechten im Himmel über alle Fürstentümer, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was genannt mag werden, nicht allem in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen; und hat alle Dinge unter seine Füße getan und hat ihn gesetzt zum Haupt der Gemeinde über alles, welche da ist sein Leib, nämlich die Fülle des, der alles in allen erfüllt.” (Eph. 1, 16-23). Und weiter unten heißt es: „Gott hat uns samt ihm auferweckt und samt ihm in das himmlische Wesen gesetzt in Christo Jesu.” (Eph. 2, 6) Durch den Gehorsam des Glaubens, der Nachfolge bleiben die Jünger in geheimnisvoller Weise mit ihrem auferstandenen und zum Thron Gottes erhöhten Herrn verbunden; denn nun ist Christus die Mitte und „alles in allem” . In der Erhöhung und dem Antritt seiner Herrschaft „über Himmel und alle Land” ist Christus gegenwärtig in seinem Wort und Sakrament und überall da, wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind. Im hohepriesterlichen Gebet spricht Jesus: „Ich heilige mich selbst für sie, auf daß auch sie geheiligt seien in der Wahrheit. Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben werden, auf daß sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir” . „Und ich habe ihnen gegeben die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, daß sie eins seien, gleichwie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, auf daß sie vollkommen seien in eins” (Joh. 17, 19-23). Auch wir, die wir durch der Jünger und Zeugen Wort an Ihn glauben, werden in Christus geheiligt. Ist nicht diese Heiligung der tiefste Sinn allen Gottesdienstes, neben, oder vielmehr mitsamt dem Einstimmen in den ewigen Lobpreis um den Thron des Schöpfers? So sagt es die Liturgie des Hl. Johannes Chrysostomus im Anfangsgebet der Vormesse: „O Herr und Gebieter, der Du im Himmel Heere von Engeln und Erzengeln zum Dienste Deiner Herrlichkeit bestellt hast, laß mit unserem Einzug einen Einzug heiliger Engel stattfinden, die mit uns den Dienst verrichten und Deine Güte mit verherrlichen, denn Dir gebührt aller Ruhm, Ehre und Anbetung” und im Gesang des Chores: „Kommt, lasset uns anbeten und niederfallen vor Christus, Sohn Gottes, der Du von den Toten auferstanden bist, der Du wunderbar in Deinen Heiligen zugegen bist, erlöse uns, die wir Dir Halleluja singen.” Und dann: „Die wir die Cherubim geheimnisvoll darstellen und der lebenspendenden Dreifaltigkeit den dreimal heiligen Hymnus singen, laßt uns alle irdischen Sorgen und Hemmnisse ablegen, da wir ja den in unserer Mitte aufnehmen sollen, der von den Engeln unsichtbar einhergetragen wird.” Die frühesten Darstellungen von Jesus Christus sind symbolischer Art; in den Katakomben, den Grab- und Gottesdienststätten der ersten Christengemeinden, finden wir oft den Fisch als Zeichen für Christus. Die Buchstaben des griechischen Wortes ichthys = Fisch ergeben ein Monogramm Christi: Jesus Christus theou hyios sother = Jesus Christus, Gottes Sohn, der Erlöser. Wie der Fisch das Mittel sakramentaler Speisung mit dem Auferstandenen und Gegenwärtigen war (Luk. 24, 42; Joh. 21, 13), so wird er den Christen der Ausdruck ihres heiligsten Geheimnisses, der Eucharistie. Bald folgen Darstellungen des guten Hirten. Die ergreifendsten Christusbilder aber sind die byzantinischen Mosaiken in Sizilien, Rom, Venedig und in Ravenna, auf denen Christus als der thronende Herrscher erscheint. Es gibt später keine Darstellungen mehr von gleich königlicher Würde und priesterlicher Hoheit, höchstens noch in den romanischen Tympanonreliefs des jüngsten Gerichtes. Ob der Christus dieser Mosaiken auf der Weltkugel thront, umgeben von Engeln und Heiligen (wie in der Apsis von San Vitale), oder ob er über den Märtyrerscharen, den Heiligen- und Prophetengestalten von San Apollinare nuovo durch die Szenen der Leben Jesu-Erzählungen schreitet, es ist überall der erhöhte Christus, der Christus nach der Himmelfahrt, der im Strahlenglanz seines Heiligenscheines das Kreuz als Zeichen des Siegers und Herrschers trägt. Dafür lobpreisen wir Gott, den Schöpfer Himmels und der Erden, daß er seinen Sohn hat zum Himmel auffahren lassen. Nun erst ist die Sendung des Christus erfüllt. Wer dies im Glauben annehmen kann, „des Herz ist Freuden voll.” Unser Lieddichter kennt in echt biblischer Haltung keine Trennung des Glaubens von den Werken. Er weiß um die Zurüstung der Herzen, um die Heiligung des Lebens und bekennt, daß in ihr sich der Glaube bewähren muß. Wer dem Herren nicht darin nachfolget, daß er seinen Willen tut, der meint es nicht ganz ehrlich. Denen, die ihre eigene Sache suchen, die sich an die Dinge dieser Welt verlieren, verschließt Gott das Reich des ewigen Lebens. Ist aber der Glaube „echt” , geben wir unsere Antwort auf Gottes Frage und seinen Plan mit uns in der Beugung unter Seinen Willen, dann bekommt in aller Schwachheit unser Leben doch die entscheidende Ausrichtung „zu Gott im Himmel” , auf den Einen, von Dem, durch Den und zu Dem alle Dinge sind. Wir alle sind auch im Versagen, auch im Tun dessen, was wir nicht wollen, auch in der tiefsten Finsternis der Gottferne immer noch ein Abbild des Schöpfers. Wo wir in uns durch den Schutt das Bild des wahren Menschen hindurchleuchten sehen, da liegt der Anfang von „unserer Himmelfahrt” . So wir mit Ernst und Eifer den Vater suchen und „hinaufsehen” , da läßt er sich finden. Die wahre Freudenzeit aber ist die, wann Gott uns zu sich nehmen und, seinem Sohne gleich, auch uns verklären wird. Dann wird die Freude kein Ende mehr haben; denn „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen; und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein.” (Offb. 21, 4). Sehr bedeutsam ist die Vorrede „Zur Beschirmung und Erhaltung des Kirchengesangs” , in welcher Zwick die Einwände gegen den evangelischen Kirchengesang entkräftet. Einige wichtige Stellen seien hier angeführt. „Entgegnet man, sie (nämlich die Apostel, wo sie direkt zum Singen auffordern) redeten vom Singen im Herzen, so antworte ich: Daraus folgt nicht, weil man im Herzen und vom Herzen singen solle, sei es mit der Stimme und mit Worten verboten; ebenso wenig als: man solle im Geiste und in der Wahrheit beten, darum solle man nicht mit Worten beten. Wer aber recht urteilen will, der muß bekennen: Was man im Herzen denken darf, da es nicht wider Gott ist, das ist auch nicht wider Gott, wenn man's redet oder singt.” „Entgegnet man wiederum: Ja, das Herz ist aber nicht immer dabei. Antwort: Daraus folget doch nicht, daß der gemeinsame Gesang wider Gott sei und in der Gemeinde nicht dürfe gehalten werden, denn sonst müßte man das gemeinsame Gebet, die Predigt und anderes auch abschaffen, und es müßte Christus um des Judas Herz willen auch das Abendmahl nicht gehalten haben.” „Nun aber sagen etliche, wenn der Gesang schon jetzt gut sei, so könne er doch bald wieder böse und mißbraucht werden. Antwort: Das ist wohl möglich. Aber um des Mißbrauchs willen soll der rechte Gebrauch nicht verworfen werden. Silber und Gold, Wein und Korn wird auch mißbraucht; sollte man darum nicht münzen, säen und pflanzen? Das Predigtamt wird auch in einen großen Mißbrauch kommen können; sollte man darum jetzt vom Predigen ablassen?” „Es hat nicht wenig Unheil angerichtet, daß man in allerlei Sachen, ein jeder nach seinem eigenen Willen gerichtet und geurteilt hat und in Bausch und Bogen alles verworfen, was einem nicht gefallen hat ohne allen Unterschied des Guten oder des Bösen.” Johannes Zwick ist in Bischofszell (Schweiz) bei der Pflege von Pestkranken gestorben. Die Melodie (Straßburg 1536) steht im Mixolydischen Ton, wie z. B. „Gelobet seist du, Jesu Christ” , nur nicht wie meist, mit G, sondern einen Ton tiefer, mit F als Grundton. Evangelische Jahresbriefe 1938, S. 118-124 |
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