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Die Bilder des Passionsweges als Fragen an uns
von Ruth Führer

Leer1. Zum Sinn der Bilder

Leer„Lasset uns den Herrn geleiten auf dem Wege zum Kreuz. Von ferne wollen wir ihn geleiten, Jesus von Nazareth, den Gesalbten Gottes.” Mit diesen Worten beginnt ein altes Passionsgebet. Und seit alters geleitet die Gemeinde Jesu Christi ihren Herrn durch die Passionszeit, vom Aschermittwoch bis zum Karsamstag, hinein in die heilige Osternacht bis zum Glanze des Auferstehungsmorgens.

LeerEs ist eine uralte Weisheit der Kirche, daß sie den Christen nicht unvorbereitet in die kurze Woche des eigentlichen Passionsgeschehens vom Palmsonntag bis zum Karfreitag hineingehen läßt oder gar unmittelbar unter das Kreuz stellt, sondern ihn Schritt für Schritt an diese Tage heranführt, von einem Sonntag zum andern. Jeder Sonntag der Passionszeit (wie überhaupt jeder Sonntag des Kirchenjahres) ist geprägt von „seinem”  E v a n g e l i u m . Der  W o c h e n s p r u c h  unserer Kirchenjahres-Bibellese faßt wie in einem Hohlspiegel die Fülle dieses Textes zusammen. Und die aus dem Wochenspruch gewonnene „Überschrift” über den Sonntag stellt das Bild Jesu vor uns hin, das uns durch die ganze Woche und darüber hinaus bis zum Kreuz geleiten will. Aber es ist Gottes Art, daß er uns nicht als unbeteiligte Zuschauer an diesen Bildern vorübergehen läßt. Wenn es zu Beginn des Kirchenjahres heißt „Siehe, dein König kommt zu dir” und am letzten Sonntag der Vorfastenzeit „Sehet, wir gehen hinauf gen Jerusalem”, so ist hier ein Sehen gemeint, das den ganzen Menschen beansprucht, ihn „hin-nimmt”, hineinnimmt in das Geschehen.

LeerDas Bild will sich uns „einbilden”, sich in uns hineinprägen, wie ein Siegel sein Bild ins Wachs hineinprägt. Aber wir sind kein Wachs, sondern Menschen mit ihrem Willen und Absichten, mit Vorstellungen und Meinungen, geformt vom Geschehen unserer Zeit. Und diese Bilder, an denen die Passionssonntage uns Jesus Christus zeigen, sind uns meist fern und unverständlich, wie alte Bilder sehr oft. Deshalb heißt es zuerst, das Bild still anzuschauen und zu fragen: Was bedeutet es? Und dann: Was bedeutet es für mein Leben, für den Weg, auf dem ich den Herrn zum Kreuze geleiten darf? Und schließlich: Was sagt es mit auf meiner jetzigen Lebens- und Erkenntnisstufe?

LeerNun können wir alle Bilder und vor allem die der Evangelien, die uns Jesus Christus vor Augen malen, nicht mit den Augen unseres Verstandes beschauen. Gewiß müssen wir „verstehen”, was gemeint ist, wenn da z. B. vom „Lamm Gottes” oder dem „Hohenpriester” gesprochen wird. Durch dieses Verstehen erhalten wir klare Vorstellungen, und das ist nötig. Aber es ist nicht alles. Vielleicht ist es auch für viele Menschen nicht einmal das Erste. Viel wichtiger ist, daß wir die Bilder in Herz und Gemüt, in unser Leben hineinnehmen und uns ihnen anvertrauen. Denn in und hinter jedem Bilde steht der lebendige Herr, der uns heute noch an der Hand hält. Mit ihm gilt es zu wagen, mit ihm dürfen wir unsere Erfahrungen machen. So kann es geschehen, daß erst aus der Erfahrung das Verstehen erwächst, die Erkenntnis, was das Bild „bedeutet”, und daß wir es nun ganz in uns hineinnehmen können.

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LeerDas bedeutet aber kein festes „Besitzen”. Das Bild enthüllt und erschließt sich uns nur unserer jeweiligen Lebensstufe entsprechend. Ja, es kann uns Brücke sein zu neuer, höherer Stufe, vertiefter Erfahrung und Erkenntnis. Es kann zeitweise auch zurücktreten und einem früheren den Vorrang lassen. Dafür gilt es, ganz offen zu sein, denn wir sind auf einem  W e g e . Und wie unsere Gegenwart aus der Vergangenheit erwächst, so jeder Schritt des Weges aus dem vorhergehenden.

LeerSo mögen nun die Bilder des Herrn nach der Bibellese des Kirchenjahres vor uns stehen und uns zur Frage werden. Wir wollen, bevor wir den Weg Schritt für Schritt unter die Füße nehmen, ihn mit den Augen entlang schauen. So machen wir es doch häufig vor einer Gebirgswanderung. den Gipfel mit dem Kreuz, das Ziel, sehen wir oft klar und stundenlang vor uns liegen. Und dann suchen wir den Weg mit den Augen, den wir dorthin gehen müssen. Wenn wir dann eine Strecke gewandert sind, suchen unsere Augen weiter und blicken auch zurück. Es ist ein Weg hinauf auf die Bergeshöhe. Sagt doch der Herr seinen Jüngern: „Sehet, wir gehen  h i n a u f  gen Jerusalem, und es muß alles erfüllet werden, was geschrieben steht von des Menschen Sohn”. Es ist ein Weg hinauf, er Weg der Erfüllung. Das ist sein Ziel. Wie aber sind der Weg und seine Stationen?

Leer2. Zum Verständnis der Bilder

LeerDas sind die Bilder der Sonntage: Versuchung, der Knecht Gottes, das Lamm Gottes, das Brot des Lebens, der Hohepriester, der Schmerzensmann.

LeerAm Beginn des Passionsweges steht die Versuchung. Versuchung, nicht wahr, das kennen wir? Von Kindheit an, vom verbotenen Stücklein Zucker, bis zu den Versuchungen des erwachsenen Menschen, in denen wir in tausendfältiger Weise stehen. Je verworrener und richtungsloser eine Zeit, desto größer die Mannigfaltigkeit der Versuchungen. (Ein Kind, das nicht zu hungern und zu frieren braucht, ist nicht in der täglichen Versuchung, zu stehlen. Ein Mensch, der sich in der Ehe gebunden weiß, „bis daß der Tod uns scheidet”, schielt nicht nach rechts und links, ob ihm jemand anders vielleicht besser gefalle.) Wir wissen um die Kämpfe unseres Herzens, seine Niederlagen, seine Siege.

LeerAuch Jesus wird versucht. Er ist unser Bruder, ganz und gar. Es mag manchen Christen beim Beginn des Passionsweges so gehen, wie einem Menschen, der einem anderen ein schweres Erlebnis anvertraut. Und dieser nickt nur und sagt: „Ja, das kenne ich auch aus meinem Leben.” „Ach, du kennst das?” Wie tief verbindet das! Er ist als Sieger aus der Versuchung hervorgegangen, als Sieger über den Teufel, den Diabolos, den Durcheinanderwerfer. Und wir haben zu verstehen gelernt, daß Versuchung ein Werk des Teufels in unserer Zeit und unserem Leben sein kann, des personenhaften Gegenspielers Gottes.

LeerUnser Blick geht weiter. Der Knecht Gottes? Wer will heute ein Knecht sein? Wir kennen doch nur noch den „Arbeitnehmer”, Vertragspartner, gleich auf gleich, Mitbestimmungsrecht. Läßt sich das auf das Verhältnis des Menschen zu Gott übertragen? Auf das Verhältnis des Sohnes zum Vater?

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LeerUnd das Lamm? Ist uns dieses Bild nicht gänzlich verkitscht und versüßlicht durch falsche Darstellungen? Und dadurch, daß wir nichts mehr vom Opfer wissen?

LeerUnser Blick geht weiter. Das Brot des Lebens. Endlich wieder etwas, das „anspricht”. Ja, Brot brauchen wir, ohne Brot verhungern wir. Bitter haben wir es erfahren 1945 bis 1948. Wir wollen es nicht vergessen! Brot des  L e b e n s  - nicht nur für einen Tag, sondern für das ganze Leben  h i e r  - und vielleicht auch dort.

LeerDann: der Hohepriester. Eine fremde Welt, eine fromme Vokabel. Vielleicht für Theologen verständlich, die einiges von der Welt des Altgen Testamentes wissen (oder wissen sollten), vielleicht für die Christen der katholischen Kirche, bei denen der Priester ein durch seine Weihe Herausgehobener und Gekennzeichneter ist. Aber für uns „Protestanten”?

LeerUnd endlich: der Schmerzensmann. Ja, auch davon ahnen wir viel oder wissen einiges nach den letzten Jahren und Jahrzehnten dieses Jahrhunderts. Da spannt sich der Bogen von ersten zum letzten Bild: Wer in der Versuchung Widerstand leistet und Sieger bleibt, muß sich wohl von Gott einen Weg führen lassen, der ihn zum Schmerzensmann macht. Das ist der Weg der Welt und der Weg Gottes in dieser Welt. Und deshalb gibt es keine Schmerzen des Leibes, der Seele und des Geistes in unserem gejagten und zerfetzten Leben, die der große Schmerzensmann nicht für uns durchlitten hätte.

LeerEs gibt uns einen leisen Mut zur Wanderung des Passionsweges, daß Anfang, Mitte und Ende auch in unser Leben hineingreifen, wir wenigstens ein Stücklein davon kennen. Ja, das gibt uns den Mut, aufzubrechen und den Weg unter die Füße zu nehmen, von Bild zu Bild - und vor den uns so fremd scheinenden Bildern lange stehen zu bleiben und sie zu fragen und uns von ihnen Antwort geben zu lassen.

LeerWir kommen her vom Bilde der Versuchung. Jesus hat sie bestanden ... und die Engel kamen und dienten ihm.

LeerWir stehen vor dem Bilde des „Knechtes Gottes”. Es stammt aus dem Alten Testament, den „Knecht-Gottes-Liedern” im zweiten Teil des Jesaja-Buches, dem der Wochenspruch entnommen ist. Wir sehen das Bild des hörenden und gehorchenden Jüngers vor uns. Früher war Knechtsein soviel wie Leibeigenschaft, also „dem Hause zugehörig” nach Leib und Leben, mit allem Sinnen und Tun. Eine Ahnung davon rührt uns in Ernst Wiecherts Buch „Missa sine nomine” in der Gestalt des alten Christoph und seiner Vorfahren an. Wer so zugehörig ist zum Hause wie der Jünger zum Herrn, erhält das geöffnete Ohr, aus dem Hören wird das Horchen und Gehorchen. Und rückschauend dürfen wir wohl erkennen, daß nur aus solchem Gehorsam die Versuchung überwunden werden kann und die Forderung der gegenwärtigen Stunde erkannt wird, wie das Evangelium des Sonntags sie uns zeigt (die Bitte der kanaanäischen Frau, Matth. 15, 21-28 [jetzt 17. Sonntag nach Trinitatis]).

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LeerDie nächsten Bilder, Lamm, Brot und Hoherpriester deuten alle auf die eine Tatsache, die den Vollzug des Erdenlebens unseres Herrn erfüllt: Lebenshingabe, Opfer, Erlösung, damit wir den Zugang zum Vater hätten. Der Mensch vor dem Kommen Jesu Christi - Jude wie Heide! - weiß, daß er so, wie er ist, nicht zu Gott kommen kann. Er weiß um seine Abgesondertheit und Gottesferne, sein Nicht-Teilhaben an Gott. (Das bedeutet im Ursinn das griechische Wort für Sünde: hamartia = nicht teil haben). „Ich hatte nichts als Zorn verdienet.” Er kann aber ohne Gott nicht leben. Der Zugang zu ihm ist das Opfer, die Hingabe lebendigen Lebens. In zweifacher Weise hören wir im Alten Testament von der Gestalt des Lammes als Opfer: beim Passah und Versöhnungsfest. Passah ist das „Vorübergehen Gottes” an den Häusern der Israeliten in Ägypten, als Gottes Zorn alle Erstgeburt tötet. Nur wo das Blut des Lammes, des Opfers, am Türpfosten sichtbar ist, geht Gottes Zorn gnädig vorüber.

LeerBeim Versöhnungsfest wird der „Sündenbock” mit der Sünde des Volkes beladen in die Wüste getrieben, der andere Bock geschlachtet und durch sein Blut das Volk mit Gott versöhnt (3. Mose 16). Die Prophetie des Alten Testamentes, vor allem Jesajas, sieht die Erfüllung dieser Bräuche in einem Menschen, dem Knecht Gottes, der sich wie ein Lamm zum Opfer hingeben wird. Und Johannes der Täufer sieht in Jesus von Nazareth diese Weissagung erfüllt: „Siehe das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt” (wörtlich: aufhebt). Opfer = auferre = hinaufheben. Ja, Jesus wird zum Lamm, er hebt Absonderung von Gott auf, hinauf an sein Kreuz, hinauf zum Vater. „Sieh es an, ich bringe es dir.” Er ist Passahlamm und Sündenbock in einer Gestalt. Gott geht an uns  g n ä d i g  vorüber, weil das Blut an den Türpfosten gestrichen ist, die Sünde „aufgehoben”. - Der Wochenspruch spricht vom dienen, der Hingabe des Lebens bis zur Erlösung.

LeerDie Mitte der Sonntage zwischen Invokavit und Ostern ist der Lätare- oder Gaudete-Sonntag. „Freue dich!” Auch an ihm ist das Bild des Opfers und der Lebensgabe hingestellt in der Gestalt des Brotes. Der Wochenspruch sagt vom Sterben des Weizenkorns, damit Frucht würde. Vor uns sehen wir die grünenden Felder der Wintersaat, geopfertes Korn, geopfertes Leben. Wir sehen im Evangelium das Volk um Jesus, gespeist mit fünf Broten und zwei Fischen. Wir sehen die Generationen von Christen, die durch ihn gespeist werden im Brot und Wein, und wir sind mitten unter ihnen. Denn er ist das Weizenkorn, das sich für uns dahingegeben hat und uns speist im heiligen Mahle. Nun sind wir in seiner Teilhabe, bis ins Leibliche hinein, durch seine Hingabe.

LeerUnd endlich das Bild des Hohenpriesters. Das lateinische Wort für Priester heißt pontifex = Brückenbauer. Der Priester baut die Brücke zwischen Gott und Mensch. Er vermittelt den Zugang der Menschen zu Gott. Das Bild des Opfers steht hier in umgekehrter Weise vor uns in der Gestalt dessen, der das Opfer darbringt. Zuvor hat er sich selbst gereinigt und für Gott in besonderer Weise bereitet. Die Bibel nennt das „geheiligt”.

LeerJesus Christus ist Opfer und Hoherpriester in einer Person. Er gibt sich selbst dahin und wird dadurch zum Brückenbauer und zugleich zur Brücke, zum Wege zu Gott. Der Wochenspruch aus Johannes 17 spricht davon, daß er sich selbst heiligt für seine Jünger und damit für alle in seiner Nachfolge.

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LeerDiese drei Bilder hängen unlösbar miteinander zusammen und bringen in sich einen inneren Fortschritt. Die Schuld wird hinaufgehoben zu Gott, wir werden von ihr frei. Dann werden wir hineingenommen in die Teilhabe an Gott durch die Vereinigung im Heiligen Mahl. Dieses ist aber nicht ein Zustand (Statik), sondern Bewegung (Dynamik), die uns immer wieder aufs neue in sich hineinzieht. Deshalb machen wir uns auf den Weg, sind Wanderer (in statu viatoris) auf der Brücke über dem Abgrund, die der Hohepriester durch seine ständige Fürbitte beim Vater für uns baut.

LeerAls letztes Bild steht für uns der Schmerzensmann, den wir nur mit Zittern und Zagen anschauen können, nur von ferne geleiten auf dem Wege zum Kreuz. Alle Bilder sind Vorbereitung für dieses Letzte, für die Woche, die den steilen Aufstieg zum Kreuz bringt.

Leer3. Fragen an uns

LeerDie Bilder wollen sich uns „einbilden”. Sie tun es auf  j e d e n  Fall, wie alle Bilder ihre Spuren in uns zurücklassen, zum Segen oder zum Fluch. So wird jedes Bild des Passionsweges zu einer Frage an uns: Willst du mich in dich hineinlassen? Willst du Christus auf seinem Leidenswege in dich aufnehmen und mit ihm gehen?

LeerDa fragt uns das Bild des Knechtes Gottes: Willst du Gottes Leibeigner werden? Geöffnete Ohren haben, daß du seinen Anruf mitten in dieser Welt hören kannst? Ach, welche Not! Not des äußeren Lärms, der inneren Unruhe, des Nicht-hören-könnens, weil die Sinne des Herzens abgestumpft sind. Wir können uns die Ohren nicht selbst öffnen. Aber es heißt doch: „Der Herr hat mir das Ohr geöffnet”. Sollte das nicht doch hin und her bei uns geschehen sein? Und wir Gottes Ruf in dieser Zeit und den Anruf an uns vernehmen? Vielleicht hat er uns gelegentlich angerührt, wie ein Ruf ganz von ferne. Wenn wir dann hören und gehorchen, mag Gott uns wohl weiter führen. Im Gehorsam dürfen auch wir Versuchungen überwinden und den Anspruch der Stunde hören.

LeerDie drei Bilder des Opfers (Lamm, Brot, Hoherpriester) fragen uns in zweifacher Weise: Wollen wir das, was Christus getan hat, für uns vollziehen lassen, ihn für uns geopfert sein lassen? Nur so empfangen wir die Teilhabe an Gott, sonst nicht. Und weiter: Wollen wir uns wandeln lassen und selbst unser Leben im Dienst hingeben bis zum Opfer? Luther sagt, einer solle des andern Christus werden. Werden wir andern zum Brot, das sie an Leib und Seele sättigt, zum Brückenbauer, der ihnen auf dem Wege zu Gott hilft und dadurch die Brücke zum Bruder baut?

LeerUnd sind wir bereit, dem Schmerzensmann auf seinem Wege zu folgen, wenigstens bis unter das Kreuz?

LeerDie Bilder stellen die Frage nach unsrer Leidensbereitschaft. Und wenn wir vor ihnen stillstehen und uns ihnen stellen, wird es in uns aufbegehren: Nein! Denn wir sind leidensscheu. Aber wir leiden alle, jeder hat sein Leid. Könnten uns diese Bilder nicht zum Schlüssel alles Leidens in dieser Welt werden? Und auch unseres persönlichen Leides? Lehren sie uns nicht, ja zu sagen zu unserm Leid um Christi willen, in seiner Nachfolge? Und steht da nicht helfend die „Wolke von Zeugen” um uns? Es gibt manchen Christen, vor allem aus dem Osten, unter uns, dem das Bild des Schmerzensmannes in seinen Schmerzen und Qualen zum Halt und Trost im dunklen Tal geworden ist.

LeerEs wird wohl  j e d e r  sein  b e s o n d e r e s  Bild haben, auf  j e d e m  Passionswege des Kirchenjahres. Sei er in besonderer Not der Versuchung, im der Not ums Hören oder Dienen, um das Heilige Abendmahl oder die Brücke zum Nächsten - sei es, daß er nicht mehr leiden kann und sagt: „Es ist genug, Herr!” Dann wird er vor seinem besonderen Bilde um so länger stehen bleiben und fragen, mit der Bitte um Enthüllung und Wandlung.

Evangelische Jahresbriefe 1952, S. 63-68

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 12-09-29
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