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Im Zeichen der Geburt
von Erich Müller-Gangloff

Christi GeburtLeerWeihnachten steht im Zeichen der Geburt. Als das Wort Fleisch wurde, geschah es in der Weise der Geburt. So wie der Mensch und alle tierliche Kreatur, wie alles „Fleisch” geboren wird, so ist auch der Gottessohn, der einzig- oder eingeborene Sohn des Vaters, durch die Geburt einer Mutter in diese Welt gekommen.

LeerDa dieses Ereignis aber die Mitte aller Menschengeschichte ist, steht nun auch alles Geburthafte im Zeichen der Christgeburt. Was immer der Geburt entstammt oder auch nur mittelbar mit ihr zu schaffen hat, gewinnt von der Geburt des Gottessohnes her Mitte und Sinn. Das gilt nicht nur für die Vielzahl der Geschöpfe, die geboren werden, sondern für alle Natur, heißt doch Natur selber nichts anderes als Geburt. Und es gilt insbesondere für die Welt des Menschen und seiner Geschichte, soweit sie eine Geschichte der Völker und Nationen ist, denn auch Nation heißt dem ursprünglichen Wortsinne noch nichts anderes als Geburt.

LeerEs lohnt sich, dieser Merkwürdigkeit der Sprache und der Wortgeschichte nachzusinnen. Wir haben heute wieder gelernt, welch tiefe Aussagekraft der Sprache innewohnt und wie oft auch durch den vielfältigsten Bedeutungswandel der Worte hindurch etwas von ihrem Ursinn bewahrt werden kann. Wenn wir so den dies natalis domini, den Geburtstag des Herrn, betrachten, ergibt sich eine Fülle von Sinnbeziehungen, die uns um so bedeutsamer erscheinen, als sie an vielfach vergessene Zusammenhänge anknüpfen.

LeerWir legen unserem Fragen nach den Sinnzusammenhängen mit Bedacht das lateinische Wort zugrunde, weil es ungleich besser als das deutsche den wirklichen Sachverhalt aufzeigt. Wir sagen zwar auch „ich werde geboren”, müssen aber dabei die Passivform eines an sich aktiven Verbums gebrauchen, wogegen es zum lateinischen „nascor” einfach kein Aktivum gibt. Die Lateiner sind zwar insofern ärmer daran, als sie zeugen und gebären mit dem einen Wort gignere bezeichnen, aber uns scheint, daß das eigene Wort für das „Geborenwerden” diesen Mangel mehr als ausgleicht. Denn die Geburt ist ja, worauf auch die Verwandtschaft des deutschen Wortes mit Bahre und Bürde hinweist, viel mehr ein Geschehen, das sich an uns vollzieht, als ein unserem Willen unterworfenes Tun.

LeerWir versagen es uns, die zu gignere gehörige sehr umfangreiche indogermanische Wortsippe in die Betrachtung einzubeziehen, die von griechisch genesis über lateinisch gens und genius bis zum deutschen Kind und König und neulateinischen Bildungen wie General, Generator und Generation reicht, obwohl sich an ihr manche interessante Parallele aufweisen ließe. Wir könnten sie auch nur als Gegenbeispiel zitieren, da alle hierher gehörigen Worte, auch wenn sie geburthafte Vorgänge und Erscheinungen bezeichnen, im aktiven Sinne des Zeugens und nicht als ein an uns sich vollziehendes Geschehen verstanden sind.

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LeerEs ist vielleicht kennzeichnend, daß die Ableitungen von diesem Stamme vielfältiger und verbreiteter als die vom passivischen nascor sind, dafür kommt diesem aber eine unvergleichlich größere geistige Tragkraft und Bedeutung zu, die sich allerdings im wesentlichen auf die beiden schon genannten Worte und Begriffe beschränkt. Was sonst noch zum dies natalis gehört, ist nur am Rande und höchstens kulturgeschichtlich interessant. So sind vom Namen dieses Tages nicht nur der französische Name für das Weihnachtsfest: Noel, sondern auch Vornamen wie Natalis und Natalie - im Russischen Natascha - hergeleitet worden; aber Natalis ist seltsamerweise sehr viel weniger als der vom Osternamen hergeleitete Vorname Paschalis (Pascal, Pasquale) gebräuchlich geworden. Renatus und Renate, der und die Wiedergeborene, auf französisch René und Renée, gehören nur mittelbar hierher und lediglich als Kuriosum der Name des südafrikanischen Staates Natal, dessen Küste von Vasco da Gama am dies natalis des Jahres 1497 entdeckt wurde.

LeerIn etwas weitere Sinnzusammenhänge weisen sonst lediglich die Ableitungen von lateinisch nativus im Sinne von angeboren, zur Geburt gehörig. Davon ist nicht nur das englische native als Bezeichnung für die „Eingeborenen” eines Landes, sondern auch die Nativität der Astrologen hergeleitet. Auch die Naivität gehört hierher; hier hat sich auf dem Umweg über die französische Sprache eine alte Nebenbedeutung des lateinischen Wortes erhalten: nativus hieß auch ursprünglich, natürlich, und wir können also naiv, wenn wir wollen, mit geburthaft übersetzen.

LeerEs wäre nicht ohne Reiz, die Frage nach einer Sinnbeziehung zwischen der Christgeburt als einem ja auch kosmischen Ereignis und dem Glauben der Sterndeuter an die Nativität, das heißt an die Bedeutung kosmischer Konstellationen im Augenblick unserer Geburt aufzuwerfen. Sie sei nur angedeutet, denn sie zu beantworten, geht über unser Vermögen. Es mag hier immerhin der problematische und pervertierte Rest eines Wissens um kosmische Bezüge lebendig sein, in denen wir wohl auch dann noch stehen, wenn wir nichts mehr von ihnen wissen und wissen wollen.

LeerSchon an der Möglichkeit einer solchen Fragestellung zeigt sich, in welche außerordentlich weiten Zusammenhänge wir geführt werden, wenn wir das Thema der Geburt auch sprachlich ganz ernst nehmen. Das erweist sich im besonderen bei der Frage nach den beiden Begriffen, die ihrem Wortsinn nach ursprünglich selber Geburt bedeuteten, nämlich Natur und Nation. Obwohl über beide Themen je ein eigener Aufsatz dieses Heftes handeln soll, seien hier einige Gedanken angemerkt, die sich ergeben, wenn wir unsere Fragen ganz speziell „im Zeichen der Geburt” zu stellen und zu beantworten versuchen.

LeerDaß natura ursprünglich Geburt heißt, ist in all den vielen Bedeutungen, die das Wort schon in der lateinischen Sprache angenommen hat, noch mehr oder minder deutlich zu erkennen. Man könnte die Fülle der Bedeutungsabwandlungen, die jedes lateinische Wörterbuch nachweist, gar nicht begreifen, ohne zu wissen, daß all diesen Varianten die Urbedeutung Geburt zugrundeliegt. Natura bezeichnet, um nur einige solcher Ableitungen zu nennen: Charakter, Temperament, „Naturell”, Wesen, Substanz, Gestalt, Beschaffenheit, aber auch Welt und Weltall, Geschöpf und Schöpfung, die geregelte Ordnung und den Lauf der Dinge.

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LeerDiese beinahe konturlose Fülle hat in der nachklassischen Zeit, als aus der Sprache der Römer die des ganzen Abendlandes geworden war, eine gewisse Einengung, aber zugleich Präzisierung erfahren. Aber auch bei diesem Gebrauch blieb der der vorklassischen Zeit entstammende Urbegriff Geburt in allen Bedeutungsvarianten erkennbar. Der Zweinaturenlehre der frühchristlichen Dogmatik liegt die Unterscheidung zwischen der göttlichen und der menschlichen Geburt Christi zugrunde. Auch das Naturrecht kann man in diesem Zusammenhang sehen, ebenso die in der Terminologie der Scholastiker gebrauchte Unterscheidung zwischen der Natura naturans, der schaffenden Natur und Schöpferkraft Gottes, und der Natura naturata als der geschaffenen Natur, der kreatürlichen Welt. In der ehedem üblichen Bezeichnung unehelicher als „natürlicher Kinder” ist die Beziehung zur Geburt ganz unmittelbar gegeben, wobei besonders kennzeichnend ist, daß in römischer Zeit auch die ehelich geborenen Kinder - im Unterschied zu den durch Adoption in die Familie aufgenommenen - liberi naturales hießen. Der heutige Gebrauch des Wortes „naturalisieren” ist in unserem Zusammenhang doppelt interessant, weil es einerseits auf „Geburt” zurück- und anderseits auf „Nation” vorausweist; durch die Naturalisierung wird die Geburt gleichsam nachvollzogen: der Eingebürgerte wird dem „Eingeborenen” gleichgestellt und der Nation einverleibt.

LeerAuch das moderne Stadium des Wortgebrauchs ließ die Geburt zunächst noch nicht ganz außer Sicht. Als es üblich wurde, in Gegensatzpaaren wie Natur und Kunst, Natur und Kultur, Natur und Technik zu denken, blieb immer noch ein restliches Bewußtsein davon lebendig, daß Natur mit dem Elementaren, dem Ursprünglichen, kurz dem Geburthaften zu schaffen hat. Auch in der Entgegensetzung von Natur und Geschichte ist noch etwas von diesem Bewußtsein spürbar, wogegen die Unterscheidung von Natur und Geist tief problematisch ist, besonders bei der üblichen Aufteilung der Wissenschaften in Natur- und Geisteswissenschaften.

LeerEs kann hier nicht die Aufgabe sein, den dieser Aufteilung zugrunde liegenden Wissenschaftsbegriff auf seine Fragwürdigkeit hin zu untersuchen. Wohl aber muß gesagt werden, daß jener Unterscheidung die Vorstellung zugrundeliegt, die sogenannte Naturwissenschaft sei deshalb die eigentliche Wissenschaft, weil sie allein in dem Sinne exakt sei, daß sie mit mathematisch ableitbaren Gesetzen zu tun habe. Es ist deutlich, daß hier ein Begriff von Natur vorausgesetzt wird, der mit Geburt auch nicht das mindeste mehr zu tun hat.

LeerDenn wenn und soweit Natur mit Geburt zu schaffen hat, läßt sie sich eben nicht auf eine Reihe - sei es simpler, sei es komplizierter - mathematischer Formeln zurückführen, läßt sie sich nicht auf eine Anzahl berechenbarer Gesetze festlegen, wie es dem Ehrgeiz einiger Jahrhunderte naturwissenschaftlicher Forschung als beherrschendes Ziel vorschwebte. Was sich in dieser Weise berechnen und reglementieren und zum Guten oder Üblen technisch gebrauchen und ausbeuten läßt, ist nur jener niederste Bereich der Natur, in dem sie noch nicht Geburt, sondern lediglich Materia, Mutterstoff ist.

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LeerAuch dieser niederste Bereich hat seine Bedeutung, auch für die Seinsordnung, in der der Mensch existiert. Kein Geringerer als Pascal hat von dem maschinen-oder besser apparathaften Element im Menschenwesen gesprochen und ihm durchaus sein relatives Recht zuerkannt. Aber wenn nur das Natur heißen darf, was sich mit „Naturgesetzen” erfassen läßt, so bleibt notwendig die ganze Fülle der Schöpfung und gerade alles Geburthafte und Elementare an ihr, das sich abstrakten Gesetzen des Menschenverstandes notwendig entzieht, außerhalb des Blickfeldes.

LeerMan sollte sich vielleicht von Kreatur statt von Natur zu sprechen gewöhnen, zumal dann auch von der Zeit in einem konkreteren Sinne gesprochen werden könnte. Die chronologische Zeit der Naturgesetze ist ein abstraktes Phänomen, wogegen die Kreatur konkrete Zeitlichkeit, Jugend und Alter, Blüte und Reife kennt. Man könnte sagen: Natur als Kreatur denken heißt die Zeit mitbedenken, oder umgekehrt: Von der Schöpfung als Natur sprechen heißt die Zeit vergessen oder von ihr abstrahieren.

LeerAber es wäre denn doch zu fragen, ob es erlaubt ist, einen mißbrauchten Begriff so einfach seinen Mißbrauchern, in diesem Falle also die Natur den Naturwissenschaftlern auszuliefern und zu überlassen. Natur ist seit jeher mehr gewesen als die Domäne einer Wissenschaft. Natur ist auch nicht unbedingt mit Kreatur identisch. Wenn es im Nicänum heißt, daß Christus „geboren, nicht geschaffen” sei, so weist dies auf einen Unterschied hin, den wir nicht verwischen dürfen. Wir sollten daher in die Schranken treten und den Begriff der Natur von der Einengung zu befreien versuchen, in die er durch eine Naturwissenschaft geführt wurde, die allerdings heute bereits im Begriff ist, von sich aus über ihre selbstgesetzten Grenzen hinauszuwachsen.

LeerDenn es geht zugleich darum, der sogenannten Naturwissenschaft ihren angemaßten Rang einer Pseudoreligion zu nehmen, den sie paradoxerweise aus der abstrahierenden Einengung auf gewisse Gesetzlichkeiten der Materie herleitete. Der Glaube an die Geltung übermächtiger Naturgesetze auch für die Menschenwelt ist heute nicht nur dort verbreitet, wo er als offizielle Doktrin gelehrt und verkündigt wird, er dürfte sich bei genauerem Zusehen als der vorherrschende Glaube der gesamten heutigen Menschheit erweisen, dessen Macht die aller Religionen bei weitem übertrifft.

LeerNur ein Glaube kann mit diesem Vulgär-Naturalismus und Materialismus ernsthaft konkurrieren. Es ist die andere große Pseudoreligion unseres Zeitalters: der Nationalismus, auch er merkwürdigerweise von einem Worte hergeleitet, das ursprünglich Geburt bedeutete. Es ist ein langer Weg von dem lateinischen Worte natio, das zunächst Geborenwerden, dann Geburt und weiter Geschlecht, Art, Gattung und schließlich Völkerschaft und Volk bedeutete, bis zum modernen Begriff der Nation. Noch im Mittelalter wurde das Wort in der ganzen Fülle seiner Bedeutungen, die sich alle auf Geburt und Herkunft beziehen, gebraucht: die Nationen, zu denen sich die Studenten an den abendländischen Universitäten zusammenschlossen, waren Landsmannschaften, die je nach der vorhandenen Zahl größere oder kleinere Herkunftsbereiche umschlossen.

LeerErst mit dem Niedergang und vollends nach dem Ende des mittelalterlichen Reiches ist es zu der abstrahierenden Einengung und gleichzeitig ideologischen Überhöhung des Begriffes Nation gekommen, der seit der französischen Revolution in zunehmendem Maße das Gesicht der europäischen Politik bestimmt und inzwischen bereits auf die Völker aller anderen Kontinente übergegriffen hat.

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LeerDas Wort Nation erweist zunächst, daß es Geburthaftigkeit in dem hier gebrauchten Sinne nicht nur in der kreatürlichen, sondern auch in der Geschichtswelt gibt. Daher wird niemand den Völkern ein natürliches Lebensrecht bestreiten, soweit sie wirklich geburthafte Nationen sind. Bei den von einem sehr abstrakten Staatsbegriff her integrierten Nationen von heute wird man allerdings fragen müssen, ob man es nicht viel mehr mit ideologisch überhöhten Interessen- und Machtgruppen zu schaffen hat, die an Geburthaftem nur eben noch einen kargen Restbestand aufzuweisen haben.

LeerEs gehört zu den naheliegenden Kurzschlüssen im Denken unserer Zeit, zu meinen, man könne der nationalen Verkrampfung, die zu einer globalen Erscheinung zu werden droht, mit übernationalen politischen Gebilden bis hin zu einem Weltstaat abhelfen und .Herr werden. Soweit hier nicht einfach technischen Erfordernissen des Zeitalters genügt wird, ist es schlechthin ein Aberglaube, von der größeren politischen Gruppe ein Mehr an Einsicht in die Nöte der Menschen oder gar das Heil für die Zukunft zu erwarten. Weder der Kontinental-noch der Weltstaat kann ein wirkliches Gegenüber zum Nationalstaat von heute bilden, sondern, merkwürdig genug, allein das Gottesvolk der gläubigen und bekennenden Christen, das es allerdings seit Jahrhunderten verlernt hat, sich als das konkrete Politikum zu begreifen, als das es in die Welt gestellt ist.

LeerDas Volk Gottes ist keine Nation. Es steht den Nationen, die mehr oder weniger geburtenhaft aus der Geschichte hervorgegangen sind, als das schlechthin andere Volk gegenüber. Es ist nicht geboren, sondern - getauft, in der Taufe wiedergeboren. Es gehört nicht so sehr der Geschichte als der Heilsgeschichte, nicht der Schöpfungs-, sondern der Erlösungsordnung zu. Wenn man sich erinnert, daß in der alten Christenheit Epiphanias als der Tauffeiertag Christi an Stelle von Weihnachten gefeiert wurde, könnte man es als das Epiphanias-Volk von den Nationen der Weihnacht und Christgeburt unterscheiden.

LeerAber-gerade in seiner völligen Andersart ist das Gottesvolk den Nationen zum konkreten Gegenüber verordnet. Die Christen sind heute mehr denn je mitten in die Entscheidungen dieser Welt gestellt. Die Zuflucht in ein frommes Ghetto ist ihnen ebenso verwehrt wie das Nachplappern bequemer Parolen, die die Welt aufs bereitwilligste anbietet. Und es wird hier auf eine mindestens ebenso harte und zähe Auseinandersetzung hinauskommen, wie sie uns in der Abwehr des materialistischen Naturalismus als Aufgabe gesetzt ist.

LeerWir wiesen schon auf das merkwürdige Nebeneinander hin, das sich in der Entfaltung dieser beiden großen Ersatzreligionen unserer Zeit vollzogen hat und bis heute vollzieht. Hier wie dort hat ein ursprünglich durchaus sinnvoller, ja sinngeladener Begriff zunächst durch abstrahierende Einengung auf einen Teilbereich eine Sinnentleerung erfahren, um dann auf erstaunlich ähnliche Weise ideologisch überhöht und mit einer künstlichen Sinngebung versehen zu werden.

LeerEs ist doch wohl kein Zufall, daß die beiden künstlichen Religionen zu Begriffen zurückführen, die dem Bereich der Geburthaftigkeit entstammen. Aus mehrfachen Destillationsprozessen eines völlig abstrakten Denkens hervorgegangen, suchen sie dessen am eifrigsten habhaft zu werden, was ihnen am dringendsten fehlt, der Ursprünglichkeit, der Konkretion, der Naivität, kurz dessen, was wir hier das Geburthafte nennen.

LeerDaher gilt es, uns immer neu zu vergegenwärtigen, daß Natur und Nation nicht das sind, was Idealisten und Ideologen aus ihnen gemacht haben, sondern daß sie wie alles Geburthafte auch heute wie je im Zeichen der Schöpfungsfülle stehen. Wir müssen diese mißbrauchten Begriffe, die zu wahren „Mißgeburthaftigkeiten” geworden sind, je und je von der Geburt der Geburten, der Christgeburt her zu begreifen und mit einer neuen Sinngebung zu erfüllen versuchen. Nur im Zeichen dieser Geburt haben wir Aussicht, die beiden großen Häresien der Neuzeit zu bewältigen und zu überwinden.

Quatember 1954, S. 8-14

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 13-11-02
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