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Leiden und Leben Christi in seiner Kirche
von Hans Carl von Haebler

LeerDiesem Heft war eine dreifache Aufgabe gestellt: Das vom Kirchenjahr her gebotene Gedächtnis der Passion, die uns von Rom gestellte Frage nach der Überwindung der Glaubensspaltung und eine brüderliche Dankespflicht: Wenn die Evangelische Michaelsbruderschaft auch keinen Persönlichkeitskult treibt, so kann sie doch nicht schweigend darüber hinweggehen, daß einer ihrer Gründer, der dazu noch sieben Jahre lang das Amt des Ältesten innehatte, in diesen Tagen seinen siebzigsten Geburtstag begeht.

LeerAuch Quatember nimmt freudig diesen Anlaß wahr, um Karl Bernhard Ritter für all die Aufsätze und Besprechungen zu danken, mit denen er unsere Leserschaft beschenkt hat. In diesem Heft können wir einen Aufsatz von ihm bringen, der auf Bitten seines Konvents geschrieben wurde und vielen hilfreich sein wird. Auch in den Bücherbesprechungen tritt er als Besprechender und Besprochener auf. Leider stand uns kein Raum für seine umfangreiche Bibliographie zur Verfügung. Diese wird nun der Stauda-Verlag in einer kleinen Festgabe herausbringen, auf die auch hier hingewiesen sei. Sie enthält außer der Bibliographie das in diesem Heft veröffentlichte Grußwort des Ältesten der Evangelischen Michaelsbruderschaft und den Brief Bischof D. Stählins. Darüber hinaus möge der Jubilar dieses ganze Heft als Tribut entgegennehmen: Denn der Kirche, von deren verhüllter Gestalt und sichtbaren Entstellungen, von deren Leben im Gottesdienst und in der Welt, von deren leidvoller Geschichte und untrüglicher Hoffnung dieses Heft handelt, galt ja die Lebensarbeit unseres Bruders Ritter in besonderer Weise.

LeerWie der Pantokrator in Gestalt des Gekreuzigten, so erscheint uns das Reich Gottes in Gestalt der Kirche. Es wäre nur ein unfruchtbarer Rückblick in die Vergangenheit, wenn wir den Kreuzweg Christi betrachten würden, ohne zu merken, daß dieser durch unsere Zeit hindurchgeht und daß die Kirche an ihm teilhat. Die Kritik, die an ihr geübt wird, die Geringschätzung, die sie erfährt, fällt auf uns zurück. Das sollte in diesem Heft deutlich werden bis hin zu dem Reisebericht von Erich Müller-Gangloff, der uns daran erinnert, daß auch die von uns ersehnte und erbetene Einheit der Kirche nicht Selbstzweck sein kann, sondern der Welt etwas von jenem Frieden vermitteln sollte, der höher ist denn alle Vernunft. Es ist klar, daß der Frieden Christi nicht in der Einheitlichkeit, wohl aber in der Eintracht und Einmütigkeit der Seinen Gestalt annehmen muß, wenn die Aktionen einzelner Christen, christlicher Gruppen und Kirchentümer nicht nur Anerkennung finden, sondern den Herrn der Kirche bezeugen sollen. Mit Gesprächen und Spenden erfüllen wir zweifellos noch nicht den Sendungsauftrag, den wir von Christus erhalten haben. Wir evangelischen Christen haben wohl besonderen Anlaß, dem nachzudenken; denn vorläufig scheint sich noch der Eindruck zu bestätigen, den Wilhelm Stählin in seinem Brief wiedergibt: daß die Spaltung der Christenheit von den Katholiken schmerzlicher empfunden wird und daß diese leidenschaftlicher um die Wiedervereinigung ringen als viele unter uns. Die praktische Frage, was wir dafür tun können, wird in diesem Heft von Helmut Hochstetter beantwortet.

LeerÄußerlich hat Quatember sich insofern verändert, als die „Kleinen Beiträge” und „Berichte” in einem Abschnitt zusammengefaßt wurden. Wir meinten, daß bei dem derzeitigen Umfang unserer Hefte kein Grund für eine weitere Aufgliederung vorliegt, um so weniger als auch die „Kleinen Beiträge” vielfach Berichtscharakter haben.

Quatember 1960, S. 96

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 16-01-09
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