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Leserbriefe zu Tucholski
von Wilhelm Stählin/ Hans Carl von Haebler

LeerZu dem Aufsatz von Tucholski im vorigen Heft schickt uns unser Freund Professor Arnold Rickert in Bielefeld die folgende Lesefrucht aus einem Aufsatz „Zum Lobe Österreichs” von Paul Claudel (Gesamtausgabe, Bd. IV): „Das heutige Auge, verzweifelt durch den entmenschten Formverzicht des Eisenbetons und des Metalls, wendet sich voll Sehnsucht nach dem Paradies des Ornaments und der geschwungenen Linie, in der Leonardo da Vinci und Michelangelo die eigentliche Äußerungsweise des Lebens erblickten.”

LeerDer Aufsatz von Tucholski hat aber auch Widerspruch gefunden. So wies ein Architekt darauf hin, daß Beton sich weicher machen lasse als jedes Natursteingemäuer, daß man ihn steinmetzmäßig bearbeiten, seine Farbe durch Anstrich oder Verputz verändern könne und daß er auch kein Feind des alten Handwerks sei, sondern bester Handwerker bedürfe. Wenn er heute modisch mißbraucht und von großsprecherischen Stümpern falsch verwendet werde, so könne man das nicht dem Baustoff zum Vorwurf machen. - Aber ist es von hier so weit bis zu der Feststellung Tucholskis, daß „mit Vernunft an der richtigen Stelle verwendet, jeder Baustoff echt ist”?

Quatember 1962, S. 191

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 12-10-05
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