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vom 5. bis 7. XII. 1969 von Hartmut Löwe |
Hans Eisenberg, der Prior von Imshausen, hielt ein biblisch ausgerichtetes Referat zum Thema Einheit. Wolfgang Keim vom Laurentiuskonvent setzte mit seinen stärker soziologischen Überlegungen zum gleichen Fragenkreis den notwendigen Kontrapunkt. Die beiden unterschiedlichen Ausgangspunkte verwirrten manchen Teilnehmer. Doch es war gut, der Versuchung, die Frage biblisch-meditativ oder soziologisch-rational zu „lösen” zu entgehen. Dann wäre man sich zwar rasch einig geworden, aber auch den Anfragen der Zeit aus dem Weg gegangen, um in einer Klause für Einsiedler zu überwintern. Nein, es handelt sich um die Spannung komplementärer Gesichtspunkte, die durchgehalten werden muß. Anders gehen wir an der Gestalt des Kreuzes vorbei. Das Gespräch über den weiteren Weg - es war durchaus nicht unbestritten, ob dieser Weg überhaupt gemeinsam fortgesetzt werden sollte - ging auch um die Frage, wieweit es sinnvoll und nötig sei, zu diesem Kreis etwa katholische Ordensangehörige einzuladen, um die eigenen Probleme im größeren Rahmen zu sehen und Fehler zu vermeiden. Es setzte sich jedoch die Meinung durch, es sei besser, den Kreis nicht zu erweitern, sondern vorläufig noch das eigene Haus genauer kennenzulernen. Mir ist das fraglich. Die evangelischen Kommunitäten haben bei ihrer Entstehung so viele Impulse aus dem katholischen Raum empfangen, daß es kaum geraten scheint, die Unsicherheiten der anderen nun nicht auch selber mit durchzutragen. Das Ergebnis solcher Zurückhaltung könnte eine schon jetzt nicht seltene Stagnation sein. Immerhin: Der zweite Advent in Imshausen und die in Aussicht genommenen Fortsetzungen sind wichtige und gute Schritte Quatember 1970, S. 148-149 |
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