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50 Jahre Berneuchener Dienst
von Elisabeth Gölz

LeerDas Berneuchener Haus hatte in seinem Jahresplan für den 19. September 1982 zu einem Festgottesdienst und einem festlichen Beisammensein aus Anlaß des 50jahrigen Bestehens des Berneuchener Dienstes eingeladen. Es hatte sich so gefügt, daß in der Zeit vom 14. bis 20. September der Berneuchener Dienst eine Einkehrwoche in Kirchberg hielt. Dabei haben wir auch in Berichten und Erzählungen die Berneuchener Bewegung auf ihrem Weg von der Gründung her begleitet.

LeerAls im Jahre 1931 die Evangelische Michaelsbruderschaft aus der Berneuchener Bewegung heraus entstand, bildete sich gleichzeitig auch der Berneuchener Kreis (wie er sich damals noch nannte) als Fortführung der seitherigen Berneuchener Bewegung. So können wir heute auf 50 Jahre des Bestehens und Wirkens des Berneuchener Dienstes zurückblicken. Und dies alles sollte in einem festlichen Rahmen geschehen. Im Laufe des Jahres wurde dies in den verschiedenen Konventen auch getan und dabei voll Dankbarkeit bedacht, was der Name bdquo;Berneuchen” für den Berneuchener Dienst, die Evangelische Michaelsbruderschaft, für unsere Kirche und für das Berneuchener Haus in Kirchberg bedeutet.

LeerVon der Jubiläumsfeier in Kirchberg am 19. September, dem 15. Sonntag nach Trinitatis, soll nun etwas ausführlicher berichtet werden.

LeerEine große Anzahl von Angehörigen und Freunden des Berneuchener Dienstes hatte sich an diesem herrlichen Spätsommertag auf dem Kirchberg eingefunden und füllte die ganze Nonnenempore, als um 9.30 Uhr der festliche Gottesdienst unter der Leitung von Pfarrer Wolf von Lupin begann. Kirchenrat Dr. Mumm, Ältester der Evangelischen Michaelsbruderschaft / München, hielt die Festpredigt über den Leitvers zum Wochenpsalm: bdquo;Danket dem Herrn; denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich.” Reinhard Mumm wies auf den Segen hin, den Gottes Gnade in der Geschichte des Berneuchener Dienstes hat sichtbar werden lassen (Die Predigt erscheint im nächsten Mitteilungsblatt des Berneuchener Dienstes.).

LeerDie reiche Kollekte des Gottesdienstes von über DM 1000.- ist für die Hilfskasse des Berneuchener Dienstes bestimmt und soll insbesondere Gästen aus der DDR einen Aufenthalt im Berneuchener Haus ermöglichen.

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LeerNach dem Gottesdienst konnten wir uns an einer Führung durch das Konventsgebäude beteiligen oder in der schönen Spätsommersonne einen Spaziergang machen. Mit einem kräftigen Kirchberger Eintopf stärkten wir uns für den Nachmittag. Dafür sei der Hausgemeinde herzlich Dank gesagt, ebenso für den nimmermüden Einsatz, durch den sie, nach den Worten von Frau Planck, dem Berneuchener Dienst menschlich und geistlich in Kirchberg eine Heimat erhält. Um 14.00 Uhr fanden wir uns zur Festversammlung auf der Nonnenempore ein. Nach dem gemeinsamen Lied bdquo;Lobe den Herren” begrüßte die Leiterin des Berneuchener Dienstes, Marga Sperling, die anwesenden Gäste. Darauf folgten Grußworte von Kirchenrat Dr. Mumm im Auftrag der Evangelischen Michaelsbruderschaft und von Pfarrer Nickles als dem Leiter des Berneuchener Hauses. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der Festvortrag von Pfarrer von Lupin, dem geistlichen Leiter des Berneuchener Dienstes, der sich in der Hauptsache mit der Geschichte des Berneuchener Dienstes befaßte. Musikalische Darbietungen von J. S. Bach mit G. Knodel als Sopran und Pfarrer Nowak am Cembalo sowie gemeinsames Singen unter der Leitung von Suse Rieber bildeten die Überleitungen zwischen den einzelnen Programmpunkten. In kleineren Beiträgen berichteten uns ältere Mitglieder von ihren Erfahrungen und Erlebnissen im Berneuchener Dienst. Frida Korte brachte aus ihrem reichen Schatz an Erinnerungen ernste und heitere Aussprüche von Bischof Stählin, die in ihrer Kürze von unüberbietbarer Prägnanz waren und Bischof Stählins überragende Persönlichkeit vor unseren Augen wieder erstehen ließ. Von den geistlichen Wochen der 30er Jahre, die in Urspring stattfanden, erzählte uns Helene Nauck und ließ uns an der geistigen Lebendigkeit dieser Zeit teilhaben. Ratzeburg und Assenheim waren weitere Kristallisationspunkte im früheren Berneuchener Leben. Martha Kunde und Gertrud Knodel berichteten von richtungsweisenden Erlebnissen im liturgischen Geschehen an jenen Orten.

LeerSeit über 20 Jahren bildet den Mittelpunkt des Berneuchener Dienstes das Berneuchener Haus in Kirchberg. Wir freuten uns besonders, daß Frau Ida Planck und Frau Helene Pfisterer unter uns sein konnten, die sich über Jahrzehnte hinweg ganz in den Dienst der Berneuchener Bewegung und des Berneuchener Hauses gestellt und geholfen hatten, für viele von uns den geistlichen Raum zu schaffen, in dem wir leben und uns geborgen fühlen können. Frau Planck sprach in ihrer Rede vom Berneuchener Dienst als von einem großen, herrlichen Baum mit lebenspendenden Früchten. Frau Pfisterer gab unter anderem ihrem Gedanken erneut Ausdruck, daß das Berneuchener Haus sowohl eine Begegnungsstätte als auch ein Haus der Stille sein sollte. Die Gestalten der geistlichen Väter wurden durch alle die Berichte wieder lebendig. Aber so sehr wir uns über die Stimmen aus der Vergangenheit freuten, so bildet doch die Frage nach der Zukunft des Berneuchener Dienstes bei uns eine nicht geringe Sorge. Deshalb waren wir Suse Rieber für ihre Ausführungen zu dem Thema bdquo;Hat der Berneuchener Dienst noch eine Zukunft?” sehr dankbar. Frau Rieber zeigte uns auf, daß der Berneuchener Dienst sehr wohl Gaben und Hilfen für die Gegenwart und in die Zukunft hinein besitze, und daß wir diese Aufgaben aus der Mitte der Messe und des gemeinsamen Gebetes in Angriff nehmen können, um für das Gespräch und für neue Formen geöffnet zu sein. Darauf gründet sich die Hoffnung, daß auch junge Menschen den Weg zu uns finden und das Erbe des Berneuchener Dienstes als Auftrag übernehmen können. Das Schlußwort zur Feier sprach Maria Häußler, und sie schloß mit Dankgebet und Segen unser Zusammensein. Mit Strophen aus dem Lied bdquo;Nun danket alle Gott” fand unsere Jubiläumsfeier ihren Abschluß.

LeerViele der Anwesenden werden mit dankerfülltem Herzen die Stunden dieses Tages erlebt haben, an dem ihnen erneut bewußt wurde, welche Bereicherung ihr Leben durch den Berneuchener Dienst und seine geistlichen Führer erhalten hat. Erwähnen möchte ich noch, daß eine kleine Jubiläumsschrift über den Berneuchener Dienst, herausgegeben von Hans Nickles, jetzt im Selbstverlag erschienen ist. Sie ist über das Berneuchener Haus zu beziehen. Auch an anderen Orten fanden in diesem Jahr innerhalb der Konvente aus Anlaß des 50jährigen Bestehens des Berneuchener Dienstes Jubiläumsfeiern statt.

Quatember 1983, S. 42-44

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 12-09-01
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