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„Angst um den Frieden”
von Friedrich Wilhelm Effey

LeerIn Heft 1/1983 hat Fritz Fraenkel zu dem weitgefächerten Thema „Rüstung, Sicherheit und Frieden” eine knapp zusammenfassende Überschau der so gefährlichen Lage angeboten. Vielleicht können die folgenden Bemerkungen als Ergänzung zur Meinungsbildung, der auch Taten folgen müßten, dienen:

LeerEs wird immer wieder Bezug genommen auf jene prophetischen Worte aus dem Alten Testament nach Jesaja und Micha. Die Propheten erwarten das Ende aller Dinge, wie der Textzusammenhang ausweist. Aber vor dem Frieden der Endzeit in Gottes Herrschaft steht eine letzte Auseinandersetzung, auf die der Prophet Joel (4.10) hinweist, so daß ein Kommentar vermerkt: „Vor der letzten Entscheidung steht der Bankerott der Menschen, die unfähig sind, von sich aus den Endfrieden und das Endreich herbeizuführen.” Wenn dann der Blick in das Neue Testament hinübergleitet, erkennt man noch deutlicher die eschatologischen Ausblicke, so daß man jenes Kapitel 24 des Evangeliums nach Matthäus beachten muß, wie auch die Schilderungen der Geschehnisse, die mit den apokalyptischen Reitern heraufziehen, und die Ausführungen der letzten Kapitel der Offenbarung des Johannes. Was bedeutet angesichts dieser biblischen Aussagen und der militärisch-politischen Situation dann die Botschaft von einem „neuen Himmel und einer neuen Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde vergingen.. .” (Offbg. 21.1)?

LeerMit den alternativen Angeboten, etwa „als Westdeutsche eine glaubhaft defensive wirkungsvolle Verteidigungsrüstung aufzubauen”, wäre man keineswegs aus dem Dilemma einer Rüstungsspirale heraus, da auch diese Waffen von unheimlicher Vernichtungskraft sind hüben wie drüben. Dabei wäre zu fragen, ob die Westdeutschen im weltweiten Kräftespiel im Alleingang ihre Position sichern und retten könnten. Die Atomwaffendebatte mit ihren verschiedenen Verhandlungsebenen könnte auch ablenken von dem, was „konventionell”, ohne daß davon in der Öffentlichkeit groß geredet wird, geschieht.

LeerEs sei hierzu hingewiesen auf einen Aufsatz des Sonderberaters der kanadischen Regierung für Ost-Westbeziehungen und langjährigen kanadischen Botschafters in der Sowjetunion (1964 bis 1980), der z. Zt. Mitglied der Palme-Kommission ist, Robert A. D. Ford, in der Zeitschrift Marine-Rundschau, Februar 1983, Seite 62 ff., aus der einige Sätze wiedergegeben werden sollen: „Es ist nicht möglich, dieses Thema (Die Hintergründe des Anwachsens der sowjetischen Seemacht) als in einem leeren Raum stehend zu behandeln. Offensichtlich ist, daß es nicht isoliert von vorausgegangenen historischen Vorgängen betrachtet werden kann, zu denen etwa das Thema der sowjetischen politischen Ambitionen und ideologischen Imperative oder die Frage der Verwendung U-Boot-gestützter Kernwaffen und landgestützter, mit Kernwaffen ausgerüsteter Streitkräfte, gehören.”.

Quatember 1983, S. 123-124

© Joachim Januschek
Letzte Änderung: 13-03-14
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